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Dank der Flüchtlinge Zukunft des Landesstudienkollegs in Halle (Saale) ist erstmal gesichert

Von Walter Zöller 26.07.2016, 17:24
Flüchtlinge sollen durch das Projekt mit dem deutschen Rechtssystem und dessen Werten bekannt gemacht werden. (Symbolbild)
Flüchtlinge sollen durch das Projekt mit dem deutschen Rechtssystem und dessen Werten bekannt gemacht werden. (Symbolbild) dpa

Halle (Saale) - Die Zukunft des Landesstudienkollegs in Halle ist zunächst gesichert. „Angesichts der hohen Zahl von Flüchtlingen, die ein Studium anstreben, ist klar, dass das Landesstudienkolleg derzeit besonders gebraucht wird“, sagte Wissenschafts-Staatssekretär Armin Willingmann gegenüber der MZ. Eine Schließung des Standorts Halle stehe „derzeit nicht auf der Tagesordnung“.

Studienkolleg-Schließung: Heftige Proteste in Halle

Das Landesstudienkolleg ist eine gemeinsame Einrichtung der Martin-Luther-Universität und der Hochschule Anhalt. Es gibt zwei Standorte - einen in Köthen und einen in der Nietlebener Straße in Halle. Das Kolleg vermittelt vor allem ausländischen Studenten die notwendigen Voraussetzungen, um in Sachsen-Anhalt ein Studium aufnehmen zu können. Im Zuge der heftigen Debatte um die Sparmaßnahmen entschied die Landesregierung Anfang 2015, das Kolleg in Halle zu schließen.

Das führte in der Saalestadt zu heftigen Protesten. Und es entstand eine verzwickte Beschlusslage: Im noch gültigen Hochschulgesetz ist der Kolleg-Standort Halle weiter festgeschrieben, dem steht der mit den Hochschulen schriftlich vereinbarte Sparbeschluss aus dem Jahr 2015 entgegen. Im von CDU, SPD und Grünen im Frühjahr 2016 vereinbarten Koalitionsvertrag wird wiederum eine Bestandsgarantie für Halle ausgesprochen.

Starker Zuzug von Flüchtlingen rettet Studienkoleg in Halle

Vor dem Hintergrund dieses widersprüchlichen Aussagen favorisiert Willingmann „eine pragmatische Lösung“. Dafür spricht, dass sich die Ausgangslage deutlich verändert hat. Angesichts des starken Zuzugs von Flüchtlingen, die ein Studium an einer Hochschule in Sachsen-Anhalt anstreben, sind beispielsweise die Sprachkurse in Köthen und Halle bestens ausgelastet. So wurde in Köthen erst vor wenigen Wochen ein Intensiv-Grundkurs für Flüchtlinge beendet, ein zweiter schließt sich mit Beginn des Wintersemesters an. Erst danach ist ein Studienbeginn möglich. Am Standort Halle gibt es nach MZ-Informationen derzeit viel mehr Bewerbungen als Plätze.

Bestands-Garantie für Studienkolleg in Halle gilt für drei Jahre

Die Bestands-Garantie für den Standort Halle gilt laut Willingmann „mindestens drei Jahre“. So lange stelle das Land zusätzliche Mittel für Integrationsmaßnahmen an den Hochschulen bereit. „In dieser Zeit muss man dann beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Und dann kann es gut sein, dass die aktuelle Entwicklung frühere Festlegungen obsolet macht“, so Willingmann. So flexibel müsse Politik sein, „die Hochschulen sind es meines Erachtens auch“. (mz)