Traditionelles Handwerk in Sachsen-Anhalt Zu Weihnachten gibt es in Halle süße Giebichensteine
Immer mit Vollkorn: Bäckerei in Halle bietet in der Adventszeit ein besonderes Sortiment

Halle (Saale)/MZ - Oben und unten Lebkuchen, Schichten aus Marzipan und Orangen-Mirabellen-Marmelade als Füllung und drumherum Kuvertüre – Adventszeit ist in der Bäckerei „Vollkornliebchen“ die Zeit der Giebichensteine. „Wir haben in Halle schließlich keine Dominoburg“, erklärt Anke-Kirsten Bodemann, wie die weihnachtliche Leckerei zu ihrem Namen gekommen ist. Mit Gebäck aus der Bäckerei in der Großen Ulrichstraße auch die Region widerzuspiegeln ist ihr und ihrem Mann Hans-Joachim Bodemann-Strache ein wichtiges Anliegen. „Wir haben uns schließlich bewusst für Halle entschieden“, sagt die 45-Jährige. 2008 haben beide nach Jahren, in denen sie mit einer Reisebäckerei in ganz Europa unterwegs waren, ihr Geschäft in der Saalestadt eröffnet.
Wir haben in Halle schließlich keine Dominoburg.
Anke-Kirsten Bodemann, Bäckerei Vollkornliebchen
Das lockt derzeit manchen Kunden speziell wegen des Weihnachtssortiments an. Neben den Giebichensteinen gehören Ingwermännchen dazu – Lebkuchen, gebacken nach einem Rezept von Hans-Joachim Bodemann-Straches Großvater, der in Berlin eine Vollkornbäckerei betrieb und, das ist die spezielle Zutat im Vollkornliebchen, mit Ingwer gewürzt. „Gingerbread haben wir kennengelernt, als wir in England Station gemacht haben“, erzählt Anke-Kirsten Bodemann. Bei den Hallensern komme der weihnachtliche Keks so gut an wie die Zauberstollen, mit denen es ebenfalls eine besondere Bewandtnis hat: Anstelle von Rosinen, die viele Hallenser nach Erfahrung des Paares nicht besonders zu mögen scheinen, sind neben Cranberries, Feigen und Aprikosen Walnüsse im buttrigen Teig, und die wiederum seien an der Saale beliebt.
Andere Orte, andere Geschmäcker eben. Und andere Namen. Wie bei den Halleschen Amseln, die immer im Sortiment sind. Sie ähneln in der größeren Nachbarstadt besonders populären Leipziger Lerchen, sind aber – wie alles, was in der Bäckerei hergestellt wird – mit in der Großen Ulrichstraße gemahlenem Vollkornmehl gebacken.
Das zu schmackhaftem Gebäck zu verarbeiten, bedürfe besonderer Erfahrung, sagt Anke-Kirsten Bodemann. Die hat ihr Mann, Lebensmitteltechniker und Bäckermeister gewissermaßen in die Wiege gelegt bekommen. Verarbeitet würden in ihrer Bäckerei grundsätzlich saisonale und wenn möglich regionale Zutaten. So wächst der Dinkel für die Fladen, die sich Kunden bei Kornliebchen nach Wunsch belegen lassen können, aus Wettin, wo das Paar auch lebt. Und die Mirabellen, aus denen die Chefin Marmelade unter anderem für die Giebichensteine kocht, sind ebenfalls rund um Halle geerntet.