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Zoo Halle Zoo Halle: Schokofrosch nicht zum Anbeißen

22.01.2015, 21:22
Achtung! Giftig! Ein Schokoladenfrosch - hier im Größenvergleich zu seinem essbaren Ebenbild. Der hallesche Bergzoo ist derzeit sehr erfolgreich bei der Nachzucht der zwar giftigen, aber bedrohten Tierart.
Achtung! Giftig! Ein Schokoladenfrosch - hier im Größenvergleich zu seinem essbaren Ebenbild. Der hallesche Bergzoo ist derzeit sehr erfolgreich bei der Nachzucht der zwar giftigen, aber bedrohten Tierart. Zoo Lizenz

Halle (Saale) - Auch wenn es so klingt: Zum Vernaschen sind die Schokoladenfrösche und ihre Artgenossen auf dem halleschen Reilsberg auf keinen Fall geeignet. Das Patentier der Halloren Schokoladenfabrik, das es auch in Gestalt von Kinderschokolade und Kuscheltieren gibt, zählt zu den populärsten Vertretern seiner Art im halleschen Zoo - und hat jetzt zahlreich Nachwuchs bekommen.

Harmlose Exemplare

Der verführerische Name sollte jedoch nicht über den „wahren Charakter“ dieser stark bedrohten Pfeilgiftfroschart aus Peru hinwegtäuschen. Denkt man bei giftigen Tieren eher an Schlangen, Spinnen und Skorpione, trägt indes der Schreckliche Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis) als unmittelbarer „Verwandter“ des Schokoladenfrosches seinen Namen zu Recht. „Das Gift des knallgelben, nur vier bis fünf Zentimeter kleinen Frosches ist eine der giftigsten natürlichen Substanzen überhaupt und kann einen Menschen problemlos töten, wenn es in die Blutbahn gelangt“, weiß Zoosprecher Tom Bernheim. Die Indianer in Kolumbien würden das Hautgift für ihre Blasrohrpfeile nutzen. „Aber keine Sorge, unsere Exemplare sind harmlos“, beruhigt Bernheim. Denn Pfeilgiftfrösche nehmen die giftigen Bestandteile mit ihrer natürlichen Nahrung im Regenwald auf, deshalb verliert sich die Giftigkeit nach sechs bis zwölf Monaten in menschlicher Obhut.

Kaulquappen werden von Pflegern aufgezogen

Im Bergzoo finden die Zoobesucher die „süßen Tierchen“ im Affenhaus.

Bei der Nachzucht dieser Tiere ist Halle derzeit sehr erfolgreich. Mit etwas Glück können die Frösche mit ihrem kleinen dunklen Nachwuchs auf dem Rücken beobachtet werden, die diese mit sich herumtragen oder in Bromelien oder kleinen Plastedosen ablegen. Die kleinen Kaulquappen werden dann später von den Pflegern eingesammelt und aufgezogen.

15 erwachsene Schokoladenfrösche

Bevor es soweit ist, legen die Frösche ihre Eier zunächst ins Wasser ab. Nach etwa zehn Tagen schlüpft eine winzige Kaulquappe. Diese durchläuft dann über etwa drei Monate mehrere Metamorphosen bis zum fertigen kleinen Frosch. Die Kaulquappen entwickeln sich ausschließlich im Wasser, wobei sie sich in der freien Natur von zumeist pflanzlichen Überresten ernähren. Im Zoo werden sie ersatzweise vor allem mit Fischfutter gefüttert. Als fertige Frösche verlassen sie dann sofort das Wasser und stellen ihre Nahrung auf winzige Insekten um. Nach 18 Monaten sind die Jungfrösche dann „alte Hasen“ - sprich: ausgewachsen. Der hallesche Zoo hält derzeit 15 erwachsene Schokoladenfrösche sowie 35 Jungfrösche und 20 Kaulquappen. Bei den Schrecklichen Pfeilgiftfröschen sind es neun erwachsene Frösche, 32 Jungfrösche und 20 Kaulquappen. Neben anderen Zoos beteiligt sich auch der hallesche an einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für die bedrohte Tierart - sozusagen als Arche für Frösche. (mz/kpa)

Eine Kaulquappe des Schoko-Frosches
Eine Kaulquappe des Schoko-Frosches
Zoo Lizenz