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Nach Konflikt mit Stadt Zirkus Klatschmohn verkauft nach Streit mit Halle sein Zirkuszelt

Von Oliver Müller-Lorey 15.08.2018, 08:30
Über den Verbleib des Zirkus Klatschmohn am Rossplatz wurde im Ordnungsausschuss diskutiert.
Über den Verbleib des Zirkus Klatschmohn am Rossplatz wurde im Ordnungsausschuss diskutiert. Silvio Kison

Halle (Saale) - Das Angebot klingt kurios und romantisch, der Anlass ist jedoch traurig: Der Zirkus Klatschmohn, der sich mit der Stadt nicht einig über die Nutzung des Geländes auf dem Rossplatz ist, verkauft sein großes Zirkuszelt. Sieben Meter ist es hoch, 400 Quadratmeter Platz bietet es und damit sicher genug für jede Gartenparty oder ein romantisches Abendessen für Zwei - ganz allein in der Manege. Dazu ist es gerade einmal zwölf Jahre alt und kostet 30.000 Euro bei einem Neupreis von 90.000 Euro.

Jürgen Wiehl, der Geschäftsführer des Vereins für Zirkus und Bewegtes Lernen, der hinter dem „Klatschmohn“ steht, hat das Zelt auf verschiedenen Schaustellerportalen inseriert. Grund: Die Stadt hat dem Verein die Nutzung des Zelts als Dauerlösung untersagt. Es müsse regelmäßig auf- und wieder abgebaut werden. Zuletzt habe es sogar ein komplettes Nutzungsverbot für dieses Zelt auf dem Rossplatz gegeben, sagt Wiehl. „Der Auf- und Abbau ist finanziell und kräftemäßig nicht mehr machbar. Es ist unbefriedigend, was da passiert. Unser Vertrauen, dass wir mit der Stadtverwaltung eine Lösung finden, schwindet“, sagt er.

Zirkus Klatschmohn: Es hängt sehr viel Herzblut an dem Zelt

Die Vereinsmitglieder seien am Limit angelangt. 25.000 Euro habe man schon in ein Bebauungsplanverfahren gesteckt, das einmal doch ermöglichen könnte, dass der Zirkus auf dem Rossplatz weitermachen darf. „Aber wer weiß, was dort für hohe Hürden aufgestellt werden.“ Eine Option könnte sein, sich für das Geld aus dem Verkauf des alten Zeltes ein neues, kleineres zu kaufen, das einfacher auf- und wieder abgebaut werden könnte. Als Käufer kommen längst nicht nur Zirkusbetreiber infrage.

„Das Zelt haben wir schon gebraucht gekauft. Es diente in Duisburg auf einem Veranstaltungsgelände als Gastronomie-Zelt“, erzählt Wiehl. Der Verkauf falle ihm nicht leicht. „Die Arbeit am Zelt macht mir eigentlich am meisten Spaß“. Es hänge sehr viel Herzblut an dem Zelt, von dem er sich nun trennen müsse. (mz)