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Yoga-Berg auf Zehenspitzen

Von Michael Deutsch 03.12.2006, 18:43

Halle/MZ. - Der Berg ruft. Diesmal keinen Bergsteiger, sondern Yogaschülerin Theresa Hahn. Langsam und fließend gleitet die 24-Jährige aus ihren Übungsfiguren des Hasen und der Katze in die des Bergs. Dazu drückt sie die Hüfte nach oben, so dass ihr biegsamer Körper die Form einer Pyramide annimmt. Geschafft würde man meinen. Aber das Ganze muss noch auf die Zehenspitzen gestellt werden. Erst jetzt ist die Figur ausgeführt.

Angeleitet wird die Studentin von Yoga-Lehrerin Beate Kunze, die im Spiegelzimmer des Volksparks ihr Wissen von der alten indische Lehre aus geistigen und körperlichen Übungen weitergibt. "Die Yoga-Lehre verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll", sagt Kunze. "Es geht nicht darum, wie viele Asanas (Yoga-Figuren) beherrscht werden, sondern um die Erkenntnis bei deren Ausführung. Jeder entdeckt für sich, wo die natürlichen Grenzen liegen".

Yoga sei eine hervorragende Möglichkeit, Stress abzuschütteln und die Beweglichkeit zu erhöhen. Die Berg-Figur etwa kräftige die Rückenmuskulatur und sorge für gute Durchblutung von Kopf und Herz.

Erst nach einer "kurvenreichen beruflichen Orientierung" hat die 38-Jährige zur Yoga-Lehre gefunden. Nach einer Ausbildung zur Facharbeiterin für Pflanzenproduktion nahm die gebürtige Erfurterin ein Studium der Theologie in Jena und Tübingen auf und kam zur Ablegung ihres Examens 1994 nach Halle. Hier habe sie ihren Berührungspunkt zum Yoga gehabt. "Ich war vor den Uni-Prüfungen immer aufgeregt", erzählt sie. Zur Beruhigung probierte sie deshalb an sich Yoga aus. "Dazu muss man stets die Ausatmung betonen", erklärt sie und führt eine Atemübung aus der Yoga-Kategorie der "Pranayama" vor, die jeder selbst ausprobieren könne. "Man hält sich das rechte Nasenloch zu und holt links Luft. Danach wird das linke Nasenloch verschlossen und rechts tief ausgeatmet." Diese Atem-Wechsel-Übung wirke entspannend. "Und sie hat mir bei all dem Prüfungsstress geholfen", sagt sie.

Nachdem Tochter Marie (10), später Leonard (9) und Heinrich (6) geboren wurden, habe sie 1997 das Theologie-Studium abgebrochen. Das Interesse für Yoga blieb. 2002 nahm Kunze eine vierjährige Ausbildung an der Berliner Akademie für Yoga auf und praktiziert seit September dieses Jahres auf selbständiger Basis. Neben Einzelkursen gibt sie Kurse für Uni-Studenten im Volkspark und an der Volkshochschule in Halle. Auch eine Kinder-Yoga-Gruppe soll es nächstes Jahr im Luna-Zentrum in der Bernburger Straße 26 geben.

Informationen und Anmeldung über Telefon 0345 / 522 32 80