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Wurzeln sprengen Felsen auf

Von Ralf Böhme 29.08.2008, 16:10

Wettin/MZ. - Der Grund: Die Zustände entsprechen nicht mehr dem historischen Vorbild. Laut Haak habe die Burg immer, so zeigen es Ansichten noch vor 20 Jahren, auf einem kahlen Felsen gestanden. Allenfalls Trockenrasen bedeckte das Gestein. Seither habe sich wahrscheinlich kein Landschaftspfleger auf den Hang verirrt, vermutet Haak. Jetzt aber wachsen an vielen Stellen schon große Bäume, darunter Ahorn, Robinie und Birke, sowie zahlreiche dichte Sträucher. "Mit den Wurzeln, die sich in den Untergrund eingraben, dringt auch Wasser ein." So werde der Felsen mit der Zeit regelrecht aufgerissen und verliere nach und nach an Stabilität. Außerdem habe man festgestellt, dass bei starkem Wind immer wieder selbst starke Äste abbrechen und unter Umständen Passanten verletzt werden könnten. Deshalb fordert Haak: "Der Hang muss baumfrei sein."

Eine Mehrheit im Stadtrat könne sich ihm zufolge nicht mit dem Wald anfreunden und verlange deshalb seine Beseitigung. Damit ist ein Streit mit Naturfreunden programmiert. Das letzte Wort hat aber der Landkreis, der Eigentümer der Wettiner Burg ist. Wie Pressesprecher Thomas Bönkendorf der MZ auf Anfrage Freitag in einer ersten Stellungnahme mitteilte, befassen sich bereits mehrere Ämter der Kreisverwaltung mit diesem Problem. Um den Wert des Biotops zu ermessen und etwaige Gefahren besser einschätzen zu können, werde nun von Fachleuten ein Gutachten erstellt. Allerdings dürfe die Kostenfrage nicht aus dem Auge verloren werden.

Vor fünf Jahren musste bereits die der Saale zugewandte Seite des Felsens stabilisiert werden. Aus der Mauer hatten sich damals immer wieder Steine gelöst. Einige Zeit war deshalb der Aufstieg zu Burg gesperrt worden.