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Wittekind-Bad Wittekind-Bad: Halles ungewöhnlicher Kindergarten

Von Michael Falgowski 04.07.2015, 16:27
Kinder des Bartholomäus-Kindergartens waren zum Richtfest für ihre Kita im Bühnenhaus (hinten) eingeladen.
Kinder des Bartholomäus-Kindergartens waren zum Richtfest für ihre Kita im Bühnenhaus (hinten) eingeladen. Michael Falgowski Lizenz

Halle (Saale) - In Halles berühmten historischen Kuranlagen wurde am Freitag Richtfest gefeiert: Der geschwungene Bau der Kolonnaden des Wittekind-Bades, die Halles Stadtbaurat Wilhelm Jost zusammen mit dem neuen Badehaus errichten ließ, wird zum Kindergarten. Im November sollen 60 Kinder des Bartholomäus-Kindergartens der benachbarten Kirchgemeinde einziehen. „Derzeit können wir in unserem Haus im Schleifweg gerade mal 38 Kinder betreuen. Das neue Haus wird dringend gebraucht“, sagt Dorothee Fischer, Geschäftsführerin des Villa-Jühling-Vereins, Träger der neuen Kita.

Zum Richtfest für Kolonnaden samt „Verwalterhaus“ hatte Temba Schuh, Investor der Wittekindbad-Sanierung, auch die Kinder aus dem Giebichensteinviertel eingeladen. „Die Kolonnaden samt Bühnenhauses werden verglast. Anschließend werden die alten, restaurierten Stützen davorgestellt, so dass der denkmalgeschützte Gesamteindruck erhalten bleibt“, erläuterte Schuh. Die Arbeiten sind aufwendig. Die Säulen der Kolonnaden, die fast 100 Jahre das Dach trugen, besaßen kein Fundament, stellte man fest.

Für den Kindergarten mussten deshalb neue, sichere Stützen aufgestellt werden. Auch das nun schiefergedeckte Dach ist neu. Die Mauer der Kolonnaden neigte sich und musste mit einem Spezialverfahren im Untergrund auf der ganzen Straßenfront stabilisiert werden. Allein der Teilbauabschnitt Kolonnaden plus Verwalterhaus der Wittekind-Bad-Sanierung hat rund 2,4 Millionen Euro gekostet. In alle Bauabschnitte wurden bisher acht Millionen Euro investiert.

Kinder und Bewohner der meist sehr großzügigen Wohnungen auf dem Denkmal-Areal werden sich den Park teilen, dessen Bäume meist erhalten werden konnten. Die Sanierung des 15 000 Quadratmeter großen Wittekind-Bades soll zu großem Teil bis Jahresende abgeschlossen sein. Bezogen sind bereits die 1846 erbaute „Villa Margarethe“ und nun auch das 1850 errichte mondäne Gesellschafterhaus. Mit Hilfe alter Fotos wurde die originale Badarchitektur wieder hergestellt. Etwa die Spitze auf dem Dach des Gesellschafterhauses, das eine Ruine war.

Fehlt nur noch das Badehaus mit Brunnenlage und Solequelle. Dafür tüftelt Temba Schuh gerade an einer wenigstens teilweise öffentlichen Nutzung. Das nächste Richtfest dürfte 2016 gefeiert werden. (mz)