Winzerfest Winzerfest: Bacchus weist den Weg

höhnstedt/MZ - So viel buntes Treiben wie am Samstag erlebt Höhnstedt selbst als Weindorf nur selten. Am Vormittag sind 25 Abc-Schützen in die „Weinberggrundschule“ eingeschult worden. Und in den Höfen, Gütern, Strauß- und Besenwirtschaften sowie auf dem großen Festgelände begann zur selben Zeit das Winzerfest.
Die Vorbereitungen liefen im Dorf schon die ganze Woche. Bernd und Iris Fritzsche sind Winzer im Nebenerwerb. Sie erzeugen in einem durchschnittlich guten Jahr rund 1 000 Tonnen Trauben, die sie als Mitglied in der Winzergenossenschaft Freyburg keltern lassen. Und so vertreiben sie ab Hof Müller-Thurgau, Portugieser, Silvaner und Gutedel und Traminer - kurz, alle Weinsorten, die an den Hängen bei Höhnstedt gedeihen.
Bernd Fritzsche - jetzt Rentner - ist von Hause aus eigentlich Maschinensteiger bei der Romonta in Amsdorf, seine Frau Iris Verkäuferin. Wie also ist das Paar zum Weinbau gekommen? „Wir haben den Hof der Schwiegereltern übernommen und setzen deren Tradition den Weinbau betreffend fort“, sagt Bernd Fritzsche. Mit Hilfe der Familie und einiger Freunde ist der Hof zur Besenwirtschaft umgebaut worden. Ein uriges Eckchen mitten im Dorf ist so entstanden. Eine Geheimadresse ist die Besenwirtschaft aber schon lange nicht mehr, die vielen Fahrräder der Gäste beweisen eher das Gegenteil. Und schließlich weist der Bacchus aus Pappmaché, den Fritzsches Sohn gebaut hat, den Weg. Bei Kesselgulasch, Fettbemmen, Zwiebel- und allerlei süßen Kuchen wurde dann der Jahrgang 2012 gekostet - und vielfach für gut befunden.
Die Küchenarbeit fürs Winzerfest haben Iris Fritzsche, eine Tochter und einige Helfer fast im Akkord bewältigt. Schließlich galt es ja für zwei Fest-Tage zu kochen und zu backen. „Das ist doch auf allen Höfen so und macht ja auch Spaß“, sagt Iris Fritzsche. Auf Kultur und Wein setzen Ulrike und Harry Hoffmann in ihrem Weingut schon länger mit Erfolg. Diesmal gab es Klaviermusik des japanischen Pianisten Ysuke zu hören und den „Luther“-Gemäldezyklus von Reinhard Bergmann zu sehen. Ergänzt mit Zwiebelkuchen und einem guten Tropfen, wurde der Besuch im Weingut in der Alten Schrotmühle zum Erlebnis.
