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T-Shirt, Zahnarzt, Snack Wie der Manager das HEP in Halle auf den Handel der Zukunft vorbereitet

Von Phillip Kampert 22.06.2021, 17:00
Holger Wandrey arbeitet als Center-Managaer daran, den Halleschen Einkaufspark auf die nächsten 20 Jahre vorzubereiten.
Holger Wandrey arbeitet als Center-Managaer daran, den Halleschen Einkaufspark auf die nächsten 20 Jahre vorzubereiten. (Foto: Phillip Kampert)

Halle (Saale) - Als im Frühjahr 2020 das Corona-Virus immer weiter um sich griff, war Holger Wandrey der erste in seinem Bekanntenkreis, der auf das Händeschütteln verzichtete und am Arbeitsplatz einen Desinfektionsmittelspender aufstellte. Der Center-Manager des Halleschen Einkaufsparks (HEP) hat ein Gespür für kommende Themen. In seinem Büro mit Blick auf ein begrüntes Dach des Einkaufsparks, das Abwasser- und Energiekosten mindert, erzählt er der MZ, wie er den HEP fit für die Zukunft macht.

„Der Center-Besuch muss zum Erlebnis werden“, sagt Wandrey. Der Online-Handel habe durch die Pandemie viele neue Kundinnen und Kunden dazubekommen. Traditionelle Einkaufszentren, die ihren Schwerpunkt allein aufs Shopping legen, würden es immer schwerer haben: „Das Virus hat den Handel fünf Jahre in die Zukunft katapultiert.“

„Hinter den Kulissen wird ganz schön gerührt bei uns“

Glücklicherweise sei der HEP ohnehin auf dem Weg gewesen, sich neu aufzustellen. „Hinter den Kulissen wird ganz schön gerührt bei uns“, sagt Wandrey. So soll nach der Renovierung des Anker-Ladens Kaufland und dem derzeitigen Umbau bei Expert viel in einen neuen Außengastronomiebereich investiert werden. „Nur drinnen sitzen reicht den Leuten nicht mehr“, sagt der Center-Manager. Dafür werden ein paar Büsche versetzt und Freisitze zwischen Gebäude und Parkplatz geschaffen.

Außerdem sollen die Sektoren Freizeit und Medizin ausgebaut werden, die alle zusammenspielen werden. Wandrey erzählt begeistert von komfortablen Szenarien: Nach dem Zahnarztbesuch zur Belohnung ein schönes Shirt kaufen, Nach dem Training im Fitnessstudio noch gleich den Einkauf erledigen, sich beim Wochenendeinkauf über den Weg laufen und spontan zusammen Mittag essen. Mit solchen Konzepten im Kopf führt Wandrey Gespräche mit dem Immobilieninhaber, Mietinteressierten sowie Kunden. Als Center-Manager ist es sein Job, alle Beteiligten gemeinsam in die Zukunft des Einkaufszentrums mitzunehmen.

„Manchmal braucht es schon etwas Überzeugungsarbeit“

„Manchmal braucht es schon etwas Überzeugungsarbeit“, sagt Wandrey. Zum Beispiel setzte er sich für eine Kindertagesstätte im Obergeschoss des HEP ein. „Wenn es Kinderbetreuung gibt, wird der Standort auch für Arbeitnehmer attraktiver. Das ist wichtig, weil es immer schwieriger wird, gutes Personal zu finden.“ Das Problem: Eine Kita zahlt weniger Miete als ein gut laufender Laden. „Aber am Ende hat sich der Eigentümer darauf eingelassen“, sagt Wandrey.

Seit 20 Jahren arbeitet der gebürtige Niedersachse nun schon in verschiedenen Centers als Manager. Nach einem dualen Studium „Betriebswirt/Handel“ in Springe bei Hannover folgten Stationen in Braunschweig, Paderborn, Berlin und Dresden, wo Wandrey mit seiner Partnerin und seiner 11-jährigen Tochter lebt - und schließlich Halle. Auch nach zwei Jahrzehnten leuchten seine Augen, wenn er von der Vielfalt und der zwischenmenschlichen Ebene seines Jobs schwärmt. (mz)