Wetter Wetter: Hitzerekord von 1934 ist nun ausgelöscht
Halle/Saalkreis/MZ. - Nur damit hier keine Zweifel aufkommen: Der Sommer beginnt am Freitag um 15.24 Uhr. Keine Minute eher. Sagt Meteorologe Jurik Müller vom Deutschen Wetterdienst nach einem Blick in seine Aufzeichnungen. Dass dennoch schon jetzt alle Welt schwitzt, was das Zeug hält, hänge einfach damit zusammen, dass gegenwärtig sehr warme Luft aus südlichen Gefilden zu uns drückt und die Grenze zur Kühle "relativ weit im Norden" liegt.
Und Müller macht trotz der drückenden Hitze Mut - es gibt nämlich einen Rekord zu feiern: Der Dienstag Tag war mit 33,4 Grad (gemessen am Donnersberg in Kröllwitz gegen 15 Uhr) der wärmste 18. Juni seit dem Beginn meteorologischer Aufzeichnungen. Bislang waren die 32,8 Grad im Jahre 1934 die heißeste Zumutung.
Wer jetzt viel Freizeit oder - wie die Kinder - ab Mittwoch Ferien hat, ist da wahrlich gut dran. Die Freibäder jedenfalls waren am Dienstag dicht bevölkert. Allein in der halleschen Saline tummelten sich um 16 Uhr nach Angaben der Stadt 2 117 Badelustige, an den Angersdorfer Teichen 1 628. In den anderen Bädern waren es nicht wesentlich weniger.
Aber auch Vorsicht ist bei der Hitze geboten. Wie die Leitstelle der Feuerwehr mitteilte, sei die Waldbrand-Warnstufe eins ausgerufen worden. Grundsätzlich sei das Entfachen von offenen Feuern wegen des hohen Brandrisikos verboten. Einen leichten Anstieg der Einsatzzahlen verzeichnete auch der Rettungsdienst. Vor allem ältere Menschen hätten mit Kreislaufproblemen behandelt werden müssen.
Die Hitze unbeschadet zu überstehen, ist im übrigen gar nicht so schwer wie vermutet. Als ersten Grundsatz vermittelt Halles Amtsarzt Dr. Eberhard Wilhelms: "Raus aus der direkten Sonne!" Sie scheine nicht nur heiß vom Himmel, sondern schädige auch die Haut. Ansonsten solle man sich luftig anziehen, viel trinken (wenig Alkohol) und essen, was den Magen nicht so sehr belastet. Körperliche Betätigung sollte nach Möglichkeit in die frühen Morgen- oder späteren Abendstunden verlegt werden. Menschen, deren Gesundheit schon angegriffen ist, zum Beispiel durch eine Herzerkrankung, rät er, "unnötige Anstrengungen ganz zu unterlassen".
Ohnehin ist die derzeitige Hitze nach Müllers Auffassung nicht von Dauer. Jeden Tag werde es jetzt ein bisschen kühler. Am Samstag könnten es nur noch 22 Grad sein. Am Donnerstag nächster Woche, 27. Juni, zeige das Quecksilber dann lediglich noch 18 Grad, bei unbeständigem Wetter mit eventuellem Regen. Das freilich stimmt auch wenig hoffnungsfroh: Am 27. Juni ist Siebenschläfer. . .