Werkbänke für junge Piraten
NIEMBERG/MZ. - Nur Bürgermeister Christian Kupski (parteilos) nicht, er kam würdevoll in Schlips und Kragen - dafür aber mit einem Blech voller duftendem Kuchen, von seiner Frau gebacken. Der Grund: Einweihung des neuen Gestalten-Kabinetts in der Grundschule Niemberg.
Diese Schule kann man getrost als Kinder-Paradies bezeichnen. "Wir haben auch viel hineingesteckt, vor allem Mittel aus dem Konjunkturpaket", so der Bürgermeister. Vieles, was sich die Niemberger vorgenommen haben, ist deshalb schon in Arbeit oder fertig, weil die Gemeinde durch ihre Rücklagen in die Vorfinanzierung gehen konnte, denn das Konjunkturpaket, so Kupski, sei noch nicht ausgeschüttet worden. "Ohne unser Erspartes hätten wir mit dem Bau noch warten müssen", so Kupski weiter.
Das Kabinett mit der frischen Farbe an den Wänden, den nagelneuen Fenstern und Werkbänken ist ein wahres Schmuckstück geworden. Der Raum entstand aus einem hässlichen alten Speisesaal durch Abtrennung und Neugestaltung. Neben dem Klassenkabinett befindet sich auch wieder ein Speiseraum, hell und freundlich. Am Samstag füllten sich dort die Tische mit den Kuchen, die die Eltern für die Kaffeetafel gebacken hatten.
Während die Kinder sich die Zeit auf dem Spielplatz vertrieben, zeigte Helga Koehn das Schulhaus. Hier ist die Kunst zu Hause, das spürt man sofort. Die 92 Mädchen und Jungen der 1. bis 4. Klassen haben großen Spaß am Malen, Zeichnen, Werkeln und Basteln. Beweis ist der Flur des Schulhauses. Hier hängen Keramiken und Bilder an den Wänden, die gemeinsam mit Desdemona Kossack und Karin Schwanitz entstanden sind. Modelle empfinden die Kunst von Friedensreich Hundertwasser nach. Und Petra Wenig baute mit Schülern sogar ein echtes Piratenschiff; aus Pappmaché und so groß, dass man sogar hineinklettern kann.
Rund 150 000 Euro werden insgesamt in Kita, Schule und Hort geflossen sein, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, resümiert Kupski. Demnächst soll das Schulgebäude noch neue Fenster bekommen und die alten Klassenzimmer-Türen werden ausgetauscht.
Der kleine Willy musste den Schlüssel für das neue Kabinett - er hatte ihn am Samstag zusammen mit der Schulleiterin vom Bürgermeister bekommen - wieder zurückgeben. Für das nächste Mal, wenn die anderen Bauarbeiten fertig sein werden. Das dauert aber noch und deshalb haben Schüler und Eltern erstmal übers neue Kabinett gestaunt, den Kuchen gefuttert und mit der selbst gebauten Schokokuss-Wurfmaschine ihren Spaß gehabt.