Werfertage in Halle Werfertage in Halle: Vorfreude und Wehmut bei Nadine Müller

Halle (Saale)/MZ - Nadine Müller und die Werfertage - das gehört zusammen wie zwei alte Latschen. Der Wettkampf in ihrer Heimatstadt ist für die Diskuswerferin der Halleschen Leichtathletik-Freunde eine unverrückbare Größe im Terminkalender. Bei der 40. Auflage ist sie, wie sie selbst sagt, „bestimmt schon zum 15. Mal dabei“. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass sie dieser Tage gedanklich in Erinnerungen kramt.
Dank Böttcher in die Weltspitze
Warum es der 28-Jährigen so schwerfällt, ihren erklärten Lieblingswettkampf am Samstag auf heimischer Anlage in den Brandbergen zu genießen, ist offensichtlich. So sehr sie sich freue, zu Hause zu werfen vor all ihren Freunden und der Familie, sagt sie, so sehr geht ihr noch der Tod ihres langjährigen Trainers Gerhard Böttcher nahe. Der 68-Jährige, der an den Osterfeiertagen plötzlich verstorben ist, hat die seit jeher hochkarätig besetzten Werfertage als Mitorganisator entscheidend geprägt.
Und er hat Nadine Müller geformt. Obgleich sie, nachdem Böttcher in den sportlichen Ruhestand gewechselt war, nunmehr bei Rene Sack trainiert und sich bei ihrem jetzigen Coach gut aufgehoben fühlt, sagt sie eben auch: „Gerhard Böttcher hat mich in die Weltspitze geführt, ihm verdanke ich einfach sehr viel.“ Auch der Traditionswettkampf letztes Wochenende in Wiesbaden ist ihr nicht leicht gefallen. „Als ich angefangen habe, in Wiesbaden zu werfen, war Gerhard Böttcher ja auch an meiner Seite“, erklärte die Hallenserin. Erinnerungen, die sie nicht loslassen. Unter dem Aspekt sei sie mit 64,60 Metern und Platz drei zufrieden gewesen.
Verkorkstes Jahr 2013 ist vergessen
In Halle, so hofft Nadine Müller, wird es noch ein Stückchen weitergehen. Die Formkurve zeigt nach oben. Dass sie den Winter über verletzungsfrei trainieren und zuletzt im Trainingslager in Portugal noch einmal nachlegen konnte, soll sich nun auszahlen. Das verkorkste letzte Jahr mit Schulter-OP und Hüftproblemen ist vergessen. Gerhard Böttcher nicht.