Wer wird Sozialdezernent? Wer wird Sozialdezernent?: Das Rennen in Halle ist eröffnet

Halle (Saale) - Das Tauziehen um den neuen Sozialdezernenten in Halle hat begonnen. Insgesamt haben 14 Bewerber für die Wahl am 28. Oktober im Stadtrat ihre Kandidatur für die Nachfolge von Tobias Kogge (CDU) erklärt. In der vergangenen Woche haben die Kommunalvertreter die sechs besten Bewerber erstmals intensiv befragt.
Derzeitiger Favorit ist Thomas Godenrath (CDU). Der 44-Jährige, der im Moment Koordinator für Jugendintegration im Rathaus ist, hatte schon sehr frühzeitig seine Kandidatur erklärt. Dabei kann er sich der Unterstützung seiner Partei sicher sein. „Unser Kandidat ist ganz klar Thomas Godenrath“, sagte der Fraktionsvorsitzende Bernhard Bönisch auf MZ-Anfrage. Als Mitarbeiter im Rathaus kenne Godenrath die Stadtverwaltung. Dadurch sei er, der zuvor schon als Leiter der Stabsstelle Sport und Bäder arbeitete, in der Lage, den großen und komplizierten Bereich Soziales und Bildung zu leiten und zu organisieren.
Allerdings ist die CDU auf die Zustimmung aus anderen Stadtratsfraktionen angewiesen. Der neue Sozialdezernent braucht die absolute Mehrheit der Stimmen der Stadträte. Sollten alle 57 Kommunalvertreter bei der geheimen Wahl anwesend sein, wären das 29. CDU und FDP haben zusammen nur 16 Sitze. Für eine erfolgreiche Wahl von Godenrath bräuchte es also mindestens die Zustimmung von SPD (11 Sitze) sowie der fraktionslosen, ehemaligen AfD-Leute (3 Sitze).
„Mit allen Fraktionen laufen derzeit die Gespräche. Ich bin optimistisch, dass wir eine Einigung hinbekommen“, sagte Bönisch. Denn nach der hergebrachten Verfahrensweise steht der Posten des Sozialbeigeordneten der CDU als größter Fraktion im Stadtrat zu. Es ist das letzte Amt in der Verwaltungsführung, dass der Union geblieben ist.
Vorbehalte
Die SPD hat sich noch nicht entschieden, ob sie Godenrath mitwählen wird. „Wir wollen darüber zunächst in der Fraktion am 12. Oktober beraten“, sagte der Fraktionsvorsitzende Johannes Krause (SPD). „Wir haben aber signalisiert, dass die CDU das Vorschlagsrecht für diesen Posten hat - mit einem wählbaren Kandidaten.“
Gegen Godenrath gibt es aber Vorbehalte - sowohl in der SPD als auch in den anderen Stadtratsfraktionen. So zweifeln einige Kommunalvertreter an seiner Führungserfahrung, um den größten Geschäftsbereich mit mehr als 680 Mitarbeitern zu leiten. „Er müsste eigentlich noch ein bisschen mehr Erfahrungen sammeln“, heißt es aus Stadtratskreisen. Den weiteren Kandidaten, die sich beworben haben, werden allerdings nach MZ-Informationen kaum Chancen eingeräumt.
Dazu gehören der bisherige Jugendamtsleiter in Duisburg, Holger Pethke, und der Sozialdezernent aus Eberswalde, Bellay Gatzlaff. Auch die Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales in Halle, Katharina Brederlow, wird wohl nicht zum Zuge kommen. Sie ist SPD-Mitglied, so dass im Falle ihrer Wahl die Partei plötzlich drei Dezernenten hätte. „Am Besten wäre es vielleicht, noch einmal neu auszuschreiben“, sagte schon einer der Stadträte.