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Weihnachtsmarkt in Halle Weihnachtsmarkt in Halle: Die Finnen bringen Rentiersuppe mit

Von katja pausch 27.11.2017, 14:30
Die Finnen Rauno Lapinkangas (l.) und Pekka Paaso vor der Jurte auf dem Markt.
Die Finnen Rauno Lapinkangas (l.) und Pekka Paaso vor der Jurte auf dem Markt. Katja Pausch

Halle (Saale) - Unübersehbar auf der Westseite des Marktes: die riesige Jurte, auf deren Spitze die finnische Flagge weht. Seit elf Jahren gehören Pekka Paaso und seine Mannen mit ihrem „Arctic Village“ - dem finnischen Dorf - zum halleschen Weihnachtsmarkt wie Pyramide, Glühwein und der Weihnachtsmann. Letzteren haben Paaso und die Brüder Kauko und Jouko Ervasti aus dem 1.700 Kilometer (Luftlinie) entfernten Finnland sogar höchstpersönlich mitgebracht - immerhin wohnt der bärtige Alte nach Auffassung der Finnen im lappländischen Korvatunturi.

Finnisches Zelt auf dem Weihnachtsmarkt in Halle (Saale): Die Jurte schützt die beiden Finnen auch beim Lachsfischen in Schnee und Eis

In den vergangenen Tagen waren Paaso und sein Team damit beschäftigt, mit Stangen das traditionelle, acht Meter hohe Zelt aufzubauen - in genau der gleichen Bauweise, wie es die Finnen in den Weiten ihres Landes auch tun. Paaso, begeisterter Angler, hat da so seine Erfahrungen, ebenso wie Rauno Lapinkangas. Beide waren erst im April wieder wochenlang bei zweistelligen Minusgraden in Eis und Schnee beim Lachsfischen nur mit Schlafsack und eben jener Jurte unterwegs.

Nun, nach letzten Handgriffen, steht das Zelt in Halle, das auf dem Markt mit Wasserkanistern stabilisiert wird. Paaso hat dabei stets den Wetterbericht im Blick - schließlich soll das Zelt auch bei Sturm, Schnee und Regen halten. Daher wurde der Eingang auch in den Windschatten des Roten Turmes gelegt. „Da kann nichts schiefgehen“, so Paaso.

Finnisches Zelt auf dem Weihnachtsmarkt in Halle (Saale): Auch Rentiersuppe können Hallenser nun probieren

Nicht nur im Zelt ist nun alles gemütlich eingerichtet, auch die Hütten draußen sind bereit für den Ansturm der Besucher. Und auch der Weihnachtsmann und seine Begleiter, zwei weißglitzernde Rentiere, haben ihren Platz gefunden. Schließlich will zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Dienstag auch das finnische Dorf für seine Gäste offenstehen. Für die hat sich Paaso einiges einfallen lassen. So gibt es Neuigkeiten aus der nordischen Küche: Zwei Suppen werden wochentags zwischen 11 und 14 Uhr angeboten: eine Lachs- und, ganz neu, eine Rentiersuppe. „Die Deutschen tun sich damit zwar schwer, weil Rentiere für sie knuddelige Kuscheltiere sind“, so Paaso.

Finnisches Zelt auf dem Weihnachtsmarkt in Halle (Saale): Leckerlis für Halles Rentiere und Glögli mit Schuss

In Finnland aber seien Rentiere einfach Nutztiere. „Dafür schätzen wir sie sehr“, so der Nordländer. Bester Beweis: Auch in diesem Jahr wird Paaso den halleschen Rentieren auf dem Goldberg das leckere Polarmoos Jälälä vorbeibringen. In diesem Jahr haben die Finnen übrigens etwas zu feiern: 100 Jahre Unabhängigkeit von Schweden. Am 6. Dezember wird es daher von 15 bis 18 Uhr ein finnisches Fest mit Sprachschule geben. Marc Beyer, erprobter Studienleiter, wird dann ein paar Vokabeln unters Volk bringen. Beispiele? Joulukuusi heißt Weihnachtsbaum, Poro ist das Rentier und frohe Weihnacht lautet Hyvvää Joulua. „Phonetisch wird man mit jedem Glühwein immer sicherer“, weiß Beyer.

Apropos Glühwein: Natürlich gibt es, neben anderen finnischen Produkten, auch den beliebten Glögi aus Preiselbeersaft. In Finnland ist der traditionell ohne Alkohol. „Für unsere Gäste mixen wir den mit einem Schuss Wodka“, so Paaso. Mit finnischem Wodka natürlich. (mz)