Wassertourismus in Halle Wassertourismus in Halle: Neues Revier auch mit Eisvogel?

Halle (Saale) - Für rund 10.000 Euro wird die Wilde Saale, ein Nebenarm der Saale, der im Westen die Peißnitzinsel bildet, in diesem und im nächsten Jahr teilweise von Totholz und Schlamm befreit. 5.000 Euro sind 2015 zudem für ein Gutachten vorgesehen. Es soll untersuchen, ob der Nebenfluss tatsächlich für Paddler und Ruderboote geöffnet werden kann. Das sieht das neue Wassertourismuskonzept der Stadt vor.
Eisvogel soll an Uferböschung brüten
Doch der Naturschutz stellt hohe Anforderungen: Der Eisvogel soll an der Uferböschung brüten. „Denkbare Lösungsansätze zum Ausräumen der möglichen Konflikte können auch die Beschränkung des Wasserwanderwegs auf die Westseite der Wilden Saale, gegebenenfalls durch eine Absperrung mit einer Bojenkette oder das Verbot des Nachtwanderns sein“, werden im Konzept Bedenken abgemildert.
Denn die Öffnung der Wilden Saale wäre ein wichtiges erstes Zeichen, dass beim Thema Saaletourismus tatsächlich etwas passiert. Die meisten anderen Projekte würden noch Jahre in Anspruch nehmen. Und mit der Öffnung der Wilden Saale würden Freizeit-Ruderer, Kanu- und Tretbootfahrer ein neues Revier bekommen. Bisher bleibt ihnen nur, die Saale hinauf und hinunter zu paddeln oder zu treten.
Nach dem aktuellen Wassertourismuskonzept sollen die Wilde Saale und der Mühlgraben für den muskelbetriebenen Bootsverkehr geöffnet werden. Mit den Nebenarmen würde ein ruhiges, vom Motorbootverkehr unbelastetes, alternatives Streckennetz entstehen. „Es sind Rundkurse möglich, wobei stromauf auf den Nebenstrecken sehr viel leichter, mit wesentlich weniger Strömung gepaddelt werden kann“, heißt es in dem Konzept.
Romantisches Naturerlebnis oder abwechslungsreiches Flussbett
Die Planer haben auch beide Seitenarme aufgrund ihres sehr unterschiedlichen Charakters im Blick. Die Wilde Saale bietet ein ruhiges, fast schon romantisches Naturerlebnis, während durch den Mühlgraben die historische Stadtkante mit der Kulisse von Moritzburg, Dom und Neuer Residenz erlebbar wird. Gleichzeitig könnten der Fritzengarten und das ehemalige Weinkontor auch von der Wasserseite her erschlossen werden. Der Mühlgraben bietet von der Ochsenbrücke an der Ziegelwiese bis zum Saaleabzweig in Höhe des Gasometers ein etwa 2,7 Kilometer langes, sehr abwechslungsreiches Flussbett.
Eine Schiffbarmachung ist indes unwahrscheinlich. „Haupthindernis für die durchgängige Nutzung sind die in Privatbesitz befindlichen Mühlen. Das Wehr an der Steinmühle müsste gänzlich entfernt, zumindest aber abgesenkt werden“, heißt es in dem Konzept.
Alternativ ist auch nur die Öffnung des Mühlgrabens vom Abzweig an der Schleuse Gimritz/Würfelwiese eine denkbare Variante. Im Bereich der Neumühle ist der Durchfluss nur nutzbar, wenn der darüberstehende Baukörper gesichert und eventuell umgebaut wird. (mz)