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Wasserspringen beim SV Halle Wasserspringen beim SV Halle: Fernduell um einen Startplatz

Von Petra Szag 03.02.2016, 20:34
Nico Herzog ist Halles bester Springer vom Dreimeter-Brett.
Nico Herzog ist Halles bester Springer vom Dreimeter-Brett. E. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Die scharfe Tonlage suggerierte: Widerspruch ist zwecklos. „Nico“, zischte Trainer Norman Becker seinen neugierigen Schützling am Beckenrand an, als dieser zum wiederholten Mal um den Kampfrichtertisch herumschlich. „Geh weg da.“ Wie alle anderen Wasserspringer sollte auch Nico Herzog erst bei der Auswertung tags darauf erfahren, wer den vereinsinternen Ausscheid gewonnen hat. Das exakte Punktergebnis des Trainingswettkampfes blieb also erst einmal das Geheimnis des Trainers.

Erstmals wieder zwei Männerteams

Dieser hat - im Gegensatz zu den letzten Jahren - beim Zusammensetzen seiner Männer-Mannschaft für den Hallorenpokal am Samstag und Sonntag in heimischer Halle die Qual der Wahl. Sieben leistungsstarke Bewerber gab es diesmal für drei Startplätze - jeweils ein Mann sowie ein A- und ein B-Jugendlicher bilden ein Team. Also entschloss sich Becker dazu, gleich zwei Männerteams aufzustellen. Diese sollen sich auf der „Heimschanze“ mit den Athleten aus Berlin, Dresden, Leipzig und Rostock vom Dreimeterbrett ein Hauen und Stechen liefern.

Die Neugier von Nico Herzog ist bezeichnend. „Er wollte diesmal unbedingt der Beste sein“, erzählt Becker über den ehrgeizigen Brettspezialisten. Dazu muss man wissen, dass der 18-jährige Sportschüler gerade erst in die Elite aufgerückt ist. In den letzten Jahren war er immer als bester hallescher Jugendspringer bei dem einzigen großen Wettkampf des Jahres in Halle dabei gewesen.

Nun also musste sich der Heißsporn schon vorab mit dem gestandenen Auswahlspringer Florian Fandler einen Zweikampf liefern - und zwar im Fernduell. Da der Lehramtsstudent just in der Stunde, in der der Ausscheid angesetzt war, auch an der Uni auf den Prüfstand musste, hatte er schon im Morgengrauen als Solist seine Sprungserie dem Trainer gezeigt. Der war letztlich mit beiden Aufführungen zufrieden. „Ich hoffe nun, dass Nico Herzog seine Leistungen von den deutschen Meisterschaften bestätigen kann“, sagte Becker. „Nicht nur bestätigen, sondern noch verbessern“, legte Herzog selbst nach. Vor zwei Wochen hatte er mit Silber im Synchronwettbewerb zusammen mit dem Berliner Frithjof Seidel und Bronze vom Einmeterbrett bei den Verbandsverantwortlichen punkten können. Für einen Startplatz bei einem Grand-Prix hat es aber noch nicht gereicht. Zum einen sicher, weil Herzog in den nächsten Monaten mitten in den Abiturprüfungen steckt und ihm deshalb auch nicht die Zeit für längere Wettkampfreisen bleibt. Zum anderen muss er aber noch seine Sprungserie vom Dreimeterbrett aufpeppen, die eine oder andere Drehung mehr zeigen. Nur so wird er international auch konkurrenzfähig sein. Am dreieinhalbfachen Auerbachsalto versucht er sich schon im Training, danach nimmt er sich den viereinhalbfachen Salto vorwärts vor. Wenn nach Olympia einige der Altmeister abtreten, will er bereitstehen. Wettkämpfe wie der Hallorenpokal helfen ihm, sich zu profilieren.

Das Fernduell vorab mit Fandler hat Herzog übrigens ganz knapp für sich entschieden. Deshalb darf er nun in der A-Auswahl des SV Halle zusammen mit Carlo Strauß und Jonathan Schauer springen.

EM-Chance für Fandler

Fandler führt das kaum schwächere B-Team der Hallenser mit Dennis Nothaft und Luis Kantor an. Der 28-jährige Fandler wiederum, der seine Stärken eh mehr vom Turm sieht, kann sich über einen lukrativen internationalen Start freuen. Anfang April springt er beim Grand Prix in Kanada. Setzt er sich da noch einmal gut in Szene, wäre das zugleich eine gute Empfehlung für die EM. Denn noch ist nicht klar, ob die Olympiakader wie Sascha Klein oder Martin Wolfram vor Rio auch die kontinentalen Meisterschaften bestreiten. Oder sie auslassen.

Bei den Frauen haben sich Diana Yaakoob, Maja Schmidt und Jennifer Li Orlowski durchgesetzt. (mz)