Wasserspringen Wasserspringen: Auf dem Sprung in die Spitze

Halle (saale)/MZ - Wer Weltklasse-Wasserspringen sehen will, kann ab Donnerstag bis Sonntag in der Schwimmhalle Halle-Neustadt vorbeischauen. Zahlreiche Top-Athleten haben ihr Kommen zur deutschen Wassersprung-Meisterschaft angekündigt. Ex-Olympia-Medaillengewinner Andreas Wels erwartet eine „hochklassige Meisterschaft.“
"Das Potenzial ist bereits da"
Mit dabei sind auch Athleten des SV Halle, die aber laut Wels nicht „um den Sieg mitspringen“ können. An den Start für den Gastgeberverein gehen unter anderem die Talente Felicitas Richter, Diana Yaakoob und Nico Herzog, die letzte Woche bei den deutschen Juniorenmeisterschaften fünf Goldmedaillen gewinnen konnten. „Sie brauchen noch zwei, drei Jahre, um mit der Spitze mithalten zu können“, so Wels weiter.
Doch die Teilnehmer-Liste allein ist eine Botschaft für den zuletzt kriselnden Stützpunkt. Cheftrainer Horst Wels betont: „Das Potenzial ist bereits da“, man müsse aber noch abwarten, wie sich die noch jungen Springer weiter entwickeln. Als Ziel hat Wels ausgegeben, „ein Ausrufezeichen zu setzen“.
Anführen sollte die Jugendschar eigentlich Florian Fandler, der sich jedoch beim Akrobatik-Training die Achillessehne gerissen hat. Für Andreas Wels gehört „das Verletzungsrisiko einfach dazu“, er vergleicht Wasserspringen mit der Olympia-Disziplin Slopestyle: Man hat „hohe Schwierigkeiten und viele Sprünge“, zudem muss man „spritzig und turnerisch fit“ sein.
Die hohen Anforderungen machen die Nachwuchssuche zusätzlich schwer.
Erfahrung statt Medaillen
Die dreifache deutsche Juniorenmeisterin Felicitas Richter freut sich auf den anstehenden Wettkampf: „Große Erwartungen habe ich nicht, vielleicht ins Finale kommen“, sagt sie. Dabei will die 15-Jährige versuchen, „einfach meine Sprünge mit guter Technik rüberzubringen“.
Und vielleicht von den Großen des Sports zu lernen. Denn die deutsche Sprungelite um die Weltmeister Patrick Hausding und Sascha Klein wird auch in Halle antreten. „Von denen kann man sich auf jeden Fall was abschauen“, meint Felicitas Richter.
Für die jungen halleschen Athleten gilt es also, Erfahrung statt Medaillen zu sammeln. Bei solchen Wettkämpfen könne man als junger Springer „unheimlich viel mitnehmen“, meint Ex-Springer Wels.
Und er weiß: Mit der Entwicklung der Junioren ganz eng verknüpft ist auch die des Wassersprung-Standorts Halle. Nach Olympia 2016 wird entschieden, ob Halle seinen Status als Bundesstützpunkt behalten darf. Denn klar ist: Die Entscheidung hängt von den internationalen Erfolgen der Springer ab. Und seit dem Rücktritt der letzten Top-Athleten Andreas Wels und Katja Dieckow klafft in der Leistungsspitze eine Lücke - erst jetzt kommen einige Talente nach.