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Schwitzen ohne Aufguss? Was beim Sauna-Besuch in Halle wieder möglich ist

Saunen dürfen wieder Besucher empfangen. Doch die Vorschriften trübten bisher das gewohnte Erlebnis. Fast unbemerkt ist nun wieder vieles erlaubt.

Von Denny Kleindienst 23.06.2021, 17:02
Abkühlung gibt es auch in der Sauna: Dirk Albrecht (links) und Andre Spengler im Duschraum der Heidesauna in Dölau
Abkühlung gibt es auch in der Sauna: Dirk Albrecht (links) und Andre Spengler im Duschraum der Heidesauna in Dölau (Foto: Denny Kleindienst)

Halle (Saale) - Siebeneinhalb Monate war die Heidesauna kalt. Einst eröffnet im November 1990, fiel das 30-jährige Jubiläum von Halles ältester privat geführter Sauna mitten in den Lockdown. Die lange Pause endete am 7. Juni. „Es ist einfach schön, wieder zu arbeiten“, sagt Geschäftsführer Andre Spengler und sieht darüber hinweg, dass der Neustart nun mitten in den Sommer fällt. „Alles ist besser als Lockdown“, sagt er. Die Besucher, die jetzt kommen, würden schon helfen, die Kasse aufzufüllen beziehungsweise „Verluste zu minimieren“.

Um den Lockdown zu überstehen, habe er einen Kredit über 50.000 Euro aufnehmen müssen, sagt der 43-Jährige. Die Heidesauna habe zwar Überbrückungshilfe bekommen. Doch der Bemessungszeitraum für die Hilfsgelder war das Jahr 2019, als die Sauna wegen Umbauarbeiten ein halbes Jahr geschlossen war. Entsprechend gering sei die Unterstützung ausgefallen.

„Es ist nicht die volle Leistung zum vollen Preis.“

Seit Anfang Juni überschlagen sich nun die Entwicklungen. Lockerungen, die auch den Sauna-Betrieb betreffen, „wurden wahnsinnig kurzfristig bekanntgegeben“, sagt Dirk Albrecht, Mitarbeiter in der Heidesauna. Die Folge sei, dass Gäste anrufen und nachfragen, während sie selbst noch gar keine Auskunft geben könnten. So galt bis zuletzt, dass sich in der Heidesauna zeitgleich höchstens 15 Besucher aufhalten dürfen, was rund ein Drittel der eigentlichen Kapazität ist. In der Kabine dürfen maximal drei Personen zusammenschwitzen. Auf das Dampfbad verzichtet die Heidesauna derzeit, denn dort darf nur ein Besucher sitzen, Platz wäre für sechs. „Das lohnt sich nicht“, sagt Spengler. Auch der Aufguss wurde den Saunen zunächst untersagt. Dabei ist der „essenziell“, wie Dirk Albrecht betont. „Durch den Aufguss werden die Schleimhäute befeuchtet und die Schweißbildung vorangetrieben. Er ist medizinisch sinnvoll und für viele der Höhepunkt des Saunagangs.“

Albrecht sagt daher auch ganz klar: „Es ist nicht die volle Leistung zum vollen Preis.“ Denn die Eintrittspreise in der Heidesauna sind unverändert. Der Betreiber und sein Mitarbeiter sprechen daher vom Glück, dass ihre Gäste Verständnis zeigen für die Einschränkungen, an die die Sauna sich halten muss - auch wenn die Gäste wenig Verständnis für die Einschränkungen an sich haben. Dirk Albrecht drückt es so aus: „Sie erlauben eine Fahrt mit sehr starker Handbremse.“

„Sauna im üblichen Betrieb wieder möglich“

In der 14. Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt, die seit Mitte letzter Woche gilt, ist geregelt, dass lediglich Genesene, Geimpfte oder negativ Getestete eine Sauna besuchen dürfen. Doch vom Aufgussverbot ist darin keine Rede mehr. Auch in der Begründung der Verordnung ist dazu nichts mehr zu lesen. Und damit darf es in der Sauna auch wieder einen Aufguss geben, heißt es von Seiten des Sozialministeriums auf MZ-Nachfrage. „Nach der 14. Eindämmungsverordnung ist Sauna im üblichen Betrieb wieder möglich“, so ein Sprecher des Ministeriums. Nur war diese Neuigkeit leider bei den Sauna-Betreibern noch nicht angekommen.

Spengler hofft, dass auch die begrenzte Zahl an Gästen in der Kabine wegfällt. „Sobald es Richtung Herbst geht, wäre das eine massive Einschränkung.“ Denn dann ist der Andrang in der Sauna ungleich größer. (mz)