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Politiker hält Wort Warum CDU-Mann bei einem Studenten die Küche aufbauen muss

Der CDU-Mann Christoph Bernstiel löst sein Versprechen ein und hilft einem Studenten dabei, eine Küche aufzubauen.

Von Tanja Goldbecher 11.10.2021, 11:30
Versprochen ist versprochen: Christoph Bernstiel packt beim Küchenaufbau  mit an.
Versprochen ist versprochen: Christoph Bernstiel packt beim Küchenaufbau mit an. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale)/MZ - Es ist ein ungewöhnliches Bild: Christoph Bernstiel kniet auf dem Boden in einer kleinen Zweizimmerwohnung und schraubt eine Schublade zusammen. Normalerweise sieht man den CDU-Politiker, wie er im schicken Anzug von Termin zu Termin eilt. Doch Bernstiel löst trotz Wahlniederlage sein Versprechen ein. Noch während des Wahlkampfes hatte er einem Studenten versprochen, ihm beim Aufbau seiner Küche zu helfen. Am Freitag war es dann so weit.

„In meinem Freundeskreis werde ich auch der Mann mit der Bohrmaschine genannt“, sagt Bernstiel und schmunzelt. Dass er tatsächlich etwas von handwerklicher Arbeit versteht, erkennt man schon nach ein paar Handgriffen. In seiner Werkzeugkiste hat er sogar eine Säge mitgebracht, um die Arbeitsplatte in der Küche anzupassen. „Ich habe als Student schon mal Küchen aufgebaut“, erzählt Bernstiel, während er die Scharniere an einer Schranktür montiert.

„Ich hätte gern meine Projekte weiter vorangetrieben“

Der 22-jährige Julius schaut hingegen recht ratlos auf die Bauanleitung für die Einbauküche. Die Unterstützung des Politikers kann er also wirklich gut gebrauchen. „Mir imponiert es, dass Herr Bernstiel tatsächlich gekommen ist“, sagt der Lehramtsstudent. Auf die Idee, den Bundestagswahlkandidaten um Hilfe zu bitten, kam er, als er dessen Wahlplakat in der Berliner Straße gesehen hat. Dort warb Bernstiel mit dem Spruch: „Ich bin für Sie da!“ Da Julius hinter diesem Satz bloß ein leeres Versprechen und „Phrasendrescherei“ vermutete, wollte er es darauf ankommen lassen. Der Student meldete sich per Facebook-Nachricht bei Bernstiel. Dessen Team reagierte prompt und sicherte zu, dass der Politiker ihm helfen würde. Dass diese Zusage wenig später auf der Nachrichtenplattform Twitter hohe Wellen schlagen würde, wussten weder Christoph Bernstiel noch Julius. Ein Freund des Studenten veröffentlichte dort die Nachrichten.

Ein Bundestagsmandat hat Bernstiel die Aktion zwar nicht verschafft. Julius und viele andere Twitter-Nutzer zollten ihm jedoch Respekt für den Einsatz. „Wenn ich etwas zusage, dann halte ich es auch ein“, betont der CDU-Politiker. Die körperliche Arbeit mache ihm nichts aus. Im Gegenteil: „Ich mag daran, dass man sofort das Ergebnis seiner Arbeit sieht.“ In der Politik arbeitet man meistens langfristig auf Erfolge hin. Den Ausstieg aus der Bundespolitik bedauert er trotzdem „Ich hätte gern meine Projekte weiter vorangetrieben“, sagt Bernstiel. Die Umgestaltung des RAW-Geländes zum Beispiel. Bis zum 26. Oktober muss er sein Büro im Bundestag räumen. Wie es danach weitergeht, stehe noch nicht fest.