Speakers Slam Wahl-Hallenser holt sich redend den Weltrekord
Der Wahl-Hallenser Wolfgang zu Putlitz ist Preisträger bei einem Redner-Wettbewerb. Wie er die Jury überzeugt hat.

Halle (Saale)/MZ - Genau vier Minuten hatte Wolfgang zu Putlitz Zeit, sein Publikum und vor allem die Jury zu überzeugt. Das muss ihm in diesen 240 Sekunden gelungen sein. Der Wahl-Hallenser hat als einer von mehreren Preisträgern beim Rednerwettstreit Speakers Slam im rheinland-pfälzischen Mastershausen gewonnen - und ist damit zugleich Teil eines Weltrekords, wie die Veranstalter angeben. Insgesamt 79 Redner stellten sich demnach bei dem Wettbewerb dem Urteil der Jury, so viele seien es noch nie gewesen.
Wolfgang von Putlitz ging es vordergründig um Kosmetik - mit dem Ziel, seinem Publikum die Bedeutung eines Themas nahezubringen, mit dem er sich seit 2007 intensiv befasst: die der Schulung von Mitarbeitern. Wie wichtig es sei, dass Beschäftigte gut eingearbeitet und ständig gefördert werden, werde oft unterschätzt, sagt Wolfgang zu Putlitz. Dabei verschenkten Unternehmen damit viel Potenzial.
Nicht im Selbstlauf
Lebenslanges Lernen ist ein Thema, mit dem sich der heute 54-Jährige seit 2007 intensiver befasst. Damals reiste er im Auftrag einer Baumarkt-Kette nach New York - um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Baumärkte in den USA den damals dort schon populären Handwerker-Service vermarkten. Eine Erkenntnis war für zu Putlitz entscheidend, wie er deutlich macht: Baumarkbeschäftigte wussten, wie sie Kunden diese Dienstleistung verkaufen können. Sie waren dafür geschult.
Genau das passiere nicht im Selbstlauf, sagt Wolfgang zu Putlitz, der inzwischen als Wissenscoach und als Redner arbeitet. Sogenannte Keynotes sind sein Spezialgebiet, kurze, prägnante Vorträge etwa für Veranstaltungen internationaler Verbände oder Banken. Gebucht werde er, um unterhaltsam Impulse zu setzen - und seinen Zuhörern das Gefühl zu geben, dass sie mit vergleichsweise wenig Aufwand etwas bewirken können, wenn Mitarbeiter kontinuierlich geschult werden.
„Wer keinen Hammer hat, kriegt keinen Nagel in die Wand.“
Wolfgang zu Putlitz nennt als Beispiel die aus seiner Sicht so wichtige Einarbeitungsphase neuer Mitarbeiter. Da müsse es standardisierte Abläufe geben, um dem oder der Neuen den Start zu erleichtern. Ohne gute Einarbeitung entstehe Frust auf beiden Seiten. Dazu müssten aber auch die Mitarbeiter befähigt werden, die mit der Einarbeitung betreut werden. Wolfgang zu Putlitz spricht von Werkzeugen, die dazu nötig seien - analog zum Handwerk. „Wer keinen Hammer hat, kriegt keinen Nagel in die Wand.“
Dass aus Wolfgang zu Putlitz einmal ein Redner und Coach werden würde, lag ebenso wenig nahe wie der Umstand, dass er diesseits der Elbe heimisch werden würde. Aufgewachsen im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach, erlernte er nach der Schule den Beruf des Bankkaufmanns. Auf das eigentlich geplante Studium verzichtete, zugunsten eines Wechsels über die soeben geöffnete Grenze nach Halle. Eine Rückkehr habe nie ernsthaft zur Debatte gestanden, sagt er, viel zu gern sei er bald in der Saalestadt zu Hause gewesen.