Vom Schlosser zum Eiskonditor Vom Schlosser zum Eiskonditor: Der Eismann vom "Rimini" in Halle

Halle (Saale) - Reinhard Sprebitz gehört zu den alten Hasen in Sachen Eis: 1987 schulte der Schlosser auf Eiskonditor um und ist seitdem in Halle einer der alteingesessenen Macher der kühlen Köstlichkeit. Im Eiscafé „Rimini“ in der Diesterwegstraße im Süden der Stadt produziert er seit Jahrzehnten - und kennt den Geschmack der Hallenser. „Traditionelles geht am Besten: Vanille, Erdbeere, Schoko, aber auch Malaga oder Stracciatella“, sagt der 64-Jährige.
Aber immer mehr Kunden verlangten auch nach veganem oder laktosefreiem Eis: „Das ist im Kommen“, so der Fachmann. Er schätzt, dass rund 30 Prozent der verkauften Kugeln mittlerweile eben vegan oder laktosefrei sind. Im Herstellungsprozess ist das keine große Hürde - statt normaler Kuhmilch wird dann entweder Wasser oder laktosefreie Milch verwendet.
Eismacher vom „Rimini“ streubt sich nicht gegen Modetrends
Auch wenn die traditionellen Sorten am häufigsten verlangt werden, sträubt sich der erfahrene Eismacher keineswegs gegen Modetrends. Unter den täglich wechselnden 24 Sorten sind so auch mal „Saure Apfelringe“, „Zuckerwatte“ oder „Schoko Chili“ zu finden. Das Geheimrezept von Reinhard Sprebitz, der abwechselnd mit einem weiteren Eiskonditor die Leckereien produziert: weniger Süße. „Das trifft eher den Geschmack der Deutschen“, sagt er - im Vergleich zu dem Eis, wie es beispielsweise in Italien gemacht wird.
Wenn Sprebitz auf die Zeit vor der Wende zurückschaut, fällt ihm eines gleich ein: „Damals war die Auswahl nicht so groß. Es gab maximal vier Sorten“, sagt er. Das lag zum einen daran, dass es nicht immer ganz einfach war, die Grundmittel zu besorgen und an den fehlenden Kühlmöglichkeiten, die es eben auch in „Uschis Eiscafé“ am Ammendorfer Weg nicht gab, wo er seinen Einstieg ins Eisgeschäft hatte. Dort lernte er jedoch etwas kennen, was er auch 1991 in die Selbstständigkeit mitnahm und bis heute anbietet: Eistorten.
Zu DDR-Zeiten Fürst-Pückler-Torten
„Zu DDR-Zeiten haben wir Fürst-Pückler-Torten produziert aus gefrorener Sahne“, erinnert sich Sprebitz. Heute wird dafür schichtweise Eis in Form gebracht und ganz nach dem Wunsch der Kunden verziert und garniert. „Die Einhorn-Eistorte ist ganz neu im Programm“, nennt er ein Beispiel. Aber es gibt den gefrorenen Spaß auch als Eisprinzessinnen-Torte oder mit viel Frucht als Dekoration. Der Preis hat es zwar in sich: 40 bis 50 Euro kostet ein Exemplar - aber dafür werden auch rund 50 Kugeln Eis verarbeitet.
Auf den nächsten Trend nach dem Einhorn-Hype ist das „Rimini“ schon vorbereitet: Ein Flamingo und grellrosa Kissen sind als Deko zu sehen. Wie dann das Flamingo-Eis so ganz genau schmecken wird, das weiß Sprebitz noch nicht. „Aber rosa wird es auf jeden Fall.“ (mz)