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VfL Halle 96 VfL Halle 96: Der Haken mit dem Ergebnis

Von Max Zeising 27.09.2015, 20:41
VfL-Akteur Melvin Gohlke (Mitte) kann den Ball zwischen den Erfurtern Nicolas Warz (l.) und Thure Ilgner in den Strafraum flanken. Kurz darauf traf Nikola Odovic zum Ausgleich.
VfL-Akteur Melvin Gohlke (Mitte) kann den Ball zwischen den Erfurtern Nicolas Warz (l.) und Thure Ilgner in den Strafraum flanken. Kurz darauf traf Nikola Odovic zum Ausgleich. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Ameen Zhourey wollte partout nicht in den Fanblock. Er zog es vor, das Oberliga-Spiel zwischen dem VfL Halle 96 und der zweiten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt aus etwas neutralerer Perspektive von der Haupttribüne aus zu beobachten. Damit ging der Syrer, der seit knapp einem Jahr in Halle lebt und zum ersten Mal ein Fußballspiel in Deutschland besuchte, einen Sonderweg.

Er war einer von ungefähr 30 Flüchtlingen, die am Sonnabend zu Gast im HWG-Stadion am Zoo waren. Die Fanszene des VfL hatte sie zum gemeinsamen Picknick und Kicken auf dem Nebenplatz eingeladen, der Verein hatte Freikarten für die Partie gegen Erfurt II beigesteuert. Und als seien die Geflüchteten schon jahrelang dabei, standen sie wie selbstverständlich im Fanblock und klatschten fröhlich mit. Nur Ameen Zhourey eben nicht. Aber vielleicht wird es auch ihn bald in den Fanblock ziehen. Das, was er sah, dürfte ihn überzeugt haben.

Der VfL bot insbesondere in der zweiten Halbzeit eine gute Vorstellung. Nur das Ergebnis passte nicht: 1:1. Damit sind die Zoo-Kicker nun seit vier Spielen sieglos und rutschen langsam ins Tabellen-Mittelfeld ab.

Allerdings: Im Vergleich zu den letzten Auftritten war das Spiel gegen die Thüringer ein Schritt nach vorn. All die Dinge, die man zuletzt vermisste, waren wieder zu sehen: Einsatz, Laufbereitschaft, Passsicherheit. Die Zoo-Kicker wollten unbedingt den Sieg. Sie hätten ihn absolut verdient gehabt. Nach dem frühen Rückstand durch Amer Kadric (4.) gelang ihnen jedoch nur der Ausgleich durch Nikola Odovic (31.). In der zweiten Halbzeit ließen sie zahlreiche Chancen liegen.

Neuordnung der Offensive

Die Besserung im VfL-Spiel hatte zwei Gründe. Zum einen die Rückkehr des zuletzt gesperrten Alexander Bury, der mit seinen Dribblings wieder Gefahr erzeugte, auch wenn er laut Trainer Lars Holtmann „noch nicht so stark war wie sonst“. Zum anderen die Neuordnung des Offensiv-Quartetts. Der 18-jährige Melvin Gohlke, der vor der Saison aus der Jugend des Halleschen FC zum Zoo gewechselt war, kam zu seinem ersten Startelf-Einsatz. Und er erwischte ein Traum-Debüt, wurde gleich zum Tor-Vorbereiter. „Er ist läuferisch gut, geht seine Wege immer mit 100 Prozent Einsatz und provoziert so Fehlpässe des Gegners“, bescheinigte Lars Holtmann.

Dass es trotz des Youngsters nicht zum Sieg reichte, war zu erklären. Der VfL ließ zu viele Tormöglichkeiten ungenutzt. Gohlke stand nach Kopfball-Vorarbeit von Marcus Brodkorb allein vor dem Tor und zielte daneben (49.). Fijad Mehanovic erkämpfte sich den Ball, spielte die Abwehr schwindlig, doch scheiterte am Torhüter (61.). Und Alexander Bury brachte es nach einem Freistoß nicht fertig, den Ball aus zwei Metern über die Linie zu drücken (72.).

Lob vom Trainer

„Die zweite Halbzeit war überragend“, sagte Trainer Holtmann. Zugleich übersah der Übungsleier jedoch nicht, dass seine Spieler bis zum Ausgleich „sehr ängstlich“ agierten. Wohl eine Folge der letzten Wochen. Nach den Punktverlusten gegen Bernburg und Bischofswerda und der 0:4-Klatsche bei Lok Leipzig fehlte das Selbstvertrauen. Mit dem Tor kam es zurück. Jetzt müssen sie noch die Spiele gewinnen. (mz)