Streik im Nahverkehr Verdi blockiert Betriebshöfe der Havag in Halle - Fridays for Future zeigt sich solidarisch
Seit 3 Uhr fahren in der Saalestadt weder Busse noch Bahnen der Havag. Die Streikenden erhalten Unterstützung von Klimaaktivisten und der Eisenbahngewerkschaft EVG.

Halle (Saale)/MZ - Teilnehmer der bewegung Fridays for Future solidarisieren sich mit den Streikenden im Nahverkehr. Sie ziehen zur Freiimfelder Straße. Dort ist eine gemeinsame Kundgebung geplant. Zuvor waren bereits Gewerkschaftsmitglieder der Eisenbahngewerkschaft EVG zum Hauptsitz der Havag gezogen. „Hintergrund unserer Unterstützung ist, dass hier zum dritten Mal gestreikt werden muss. Nichts ist stärker als unsere Solidarität. Wir stehen für die gleiche Sache und ziehen innerhalb der Verkehrsbranche an einem Strang“, sagte Janina Pfeiffer Landesverbandsvorsitzende der EVG Sachsen-Anhalt.

Seit 3 Uhr am Freitagmorgen wird der Nahverkehr in Halle bestreikt. Es fahren ganztägig keine Busse und Straßenbahnen in der Stadt. Die Gewerkschaftsmitglieder haben sich dafür seit den frühen Morgenstunden vor den Betriebshöfen der Havag positioniert und blockieren die Ausfahrten. „Wir sind sehr zufrieden. Die Beteiligung ist groß. Bis Samstagfrüh 1 Uhr werden weder Bahnen noch Busse der Havag fahren“, sagte Gewerkschaftssekretär Wieland Kämpfe.

Verdi fordert für die Beschäftigten 1,50 Euro pro Stunde mehr sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro pro Monat. Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen bislang als nicht finanzierbar ab. Es ist bereits der dritte Streik in diesem Jahr, betroffen sind davon nicht nur Berufspendler und Schüler, sondern auch das Laternenfest, das seit 2019 erstmals wieder stattfinden wird.
Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) hatte deshalb den Arbeitskampf als „absolut unangemessen“ kritisiert. Nach Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt wies auch Gewerkschaftssekretär Kämpfe den Vorwurf zurück. „Dass ein Bürgermeister mit SPD-Parteibuch das Grundrecht zum Streiken nicht verstanden hat, ist bedauerlich.“ Er habe sehr wohl den Eindruck, dass ein Großteil der Bürger „im Gegensatz zu Herrn Geier Verständnis für unsere Forderungen hat“.

Der Warnstreik selbst soll bis zum Betriebsende Samstagnacht um 1 Uhr andauern. Am Montag werden sich die Verhandlungsführer von Verdi mit den Arbeitgebern erneut an einen Tisch setzen. Sollte es keine Bewegung geben, drohen unbefristete Streiks.