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Verärgerte Fahrgäste Verärgerte Fahrgäste: Wird es bald ein Bus-Wartehäuschen in Halle-Trotha geben?

Von Denny Kleindienst 21.10.2020, 13:30
Wo aktuell nur noch ein Bussteig ist, stand noch vor einem Jahr ein Wartehäuschen. Geblieben ist das Havag-Häuschen nebenan.
Wo aktuell nur noch ein Bussteig ist, stand noch vor einem Jahr ein Wartehäuschen. Geblieben ist das Havag-Häuschen nebenan. Denny Kleindienst

Halle (Saale) - Ein Bushäuschen zum Unterstellen, das ist es, was Angela Höhne sich wünscht. Lange Zeit gab es das auch an der Haltestelle in Halle-Trotha auf dem Bussteig, von dem aus die Überlandbusse in den Saalekreis fahren. Vor rund einem Jahr wurde es aber abgebaut. Seither wartet Angela Höhne auf Ersatz. „Wenn jetzt die Herbst- und Regenzeit beginnt, stehen die Fahrgäste im Regen“, sagt sie.

Verärgerung: Seniorin bemängelt fehlende Sitz- und Unterstellmöglichkeiten in Trotha

Die 68-Jährige wohnt in Grube Ferdinande. Eine regelmäßige Busfahrerin sei sie nicht, wie sie sagt. Doch sie nutze den Bus vor allem dann, wenn sie einen Termin bei ihrem Arzt hat, dessen Praxis in Halle am Reileck ist. „Mit Bus und Bahn komme ich dort super hin.  Da kann ich mich nicht beschweren.“

So fahre der Bus nach Wettin, der sie nach Halle und zurückbringt, einmal pro Stunde. Doch nun bei Regenwetter am Bussteig warten zu müssen, auf dem es nicht einmal eine Sitzgelegenheit gibt, das ärgert sie. Angela Höhne sagt: „Die Alten, die kein Auto haben, sind die Verlierer.“

Problem der Zuständigkeiten: Landkreis kann kein Wartehäuschen in Halle bauen

Sie hatte auch schon beim Landkreis nachgefragt und sei auf die Zuständigkeit der Stadt hingewiesen worden. Man habe ihr außerdem gesagt, dass sich darüber noch niemand beschwert habe. „Das ist doch nicht zufriedenstellend“, sagt die Rentnerin.

Dem Landkreis ist die Situation bekannt, erklärt Franziska Weidner, Leiterin des Landrat-Büros. Sie bestätigt auf MZ-Nachfrage auch die Beschwerde, die im letzten Jahr einging. Der Kreis habe daraufhin Kontakt mit der Stadt aufgenommen und man habe der Frau mitgeteilt, „dass wir als Landkreis in der Stadt Halle keine Wartehäuschen aufbauen können“. Auch die OBS (Omnibusbetrieb Saalkreis GmbH), die nicht Eigentümerin von Grund und Boden ist, könne dies nicht tun. „Im Saalekreis sind die Kommunen für die Haltestellen zuständig. Genauso verhält es sich in Halle.“

Häuschen „an der richtigen Stelle“ wäre wichtig

Weidner verweist derweil auf die Haltestelle der Havag gleich gegenüber, an der weiterhin eine Wartehalle steht. „Diese kann von allen benutzt werden.“ Und sie wird an diesem Montag auch von einer Frau genutzt, die in den Saalekreis will. Doch auch sie erklärt, sie würde sich freuen, wenn das Häuschen „an der richtigen Stelle“ wieder stehen würde. Angela Höhne indes erinnert sich, dass sie von Busfahrern schon gebeten worden sei, doch bitte am richtigen Bussteig zu stehen, als sie dort Platz genommen hatte.

„Uns sind bei dem Thema die Hände gebunden“, sagt Fabian Watzke, der kaufmännische Leiter der OBS. Er verstehe, dass Fahrgäste sich über die Situation ärgern, gerade jetzt im Herbst. Watzke fügt hinzu: „Wir haben auch andere Haltestellen ohne Wartehaus.“ Was aber die Haltestelle in Halle-Trotha zu einem unglücklichen Fall mache, sei, „dass es dort einmal eins gab“.

Haltestelle, die Seniorin nun vermisst, ist auch der OBS zum Kauf angeboten worden

Abgebaut hatte es die Firma Ströer, die mit der Stadt Halle einen neuen Werbenutzungsvertrag geschlossen hatte. Alle Fahrgastunterstände wurden aus dem Vertrag gelöst und der Havag zugeordnet. Die Havag wiederum hat die Unterstände übernommen, die sie mit ihren Linien bedient.

Die Haltestelle, die Angela Höhne nun vermisst, ist auch der OBS zum Kauf angeboten worden. Doch weder dazu noch zu einem Neubau sieht sich die OBS in der Lage, wie Fabian Watzke sagt. Und die Havag verweist auf MZ-Nachfrage auf „die Haltestelle eines anderen Unternehmens“. Sie teilt mit: „An der Haltestelle der Havag in Halle-Trotha wurde allerdings nichts verändert.“ (mz)