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Vatikan Vatikan: Primadonna vor dem Papst

Von KATJA PAUSCH 29.01.2009, 18:59

HALLE/MZ. - Die in Halle lebende Altistin, die derzeit am hiesigen Opernhaus in der Rolle der Eboli in Verdis "Don Carlo" das Publikum begeistert, ist die einzige Deutsche, die an dem hochrangig besetzten Konzert beteiligt sein wird. "Ich bin vom Dirigenten des Orchesters, Proinnsías Ó Duinn, gefragt worden, ob ich in Rom vor dem Papst den Messiah singen würde", so Schneider.

Ó Duinn dirigiert seit Jahren Konzerte zu Händels Geburtstag in Halle, bei denen auch Ulrike Schneider singt. Die zurückhaltende Opernsängerin war völlig überrascht von seinem Angebot, das sie im November erreicht hat.

Der Papst selbst habe die "Messiah"-Aufführung zum Staatsjubiläum bestellt: in Originalsprache und mit einem Orchester aus der Stadt, in der das Werk am 13. April 1742 uraufgeführt wurde - in einem Waisenhaus in Dublin. Als hallesche Sängerin vertritt Ulrike Schneider ergänzend dazu Händels deutsche Geburtsstadt. Sie selbst sei katholisch, und ihr als Sängerin sei es eine ganz besondere Ehre, vor dem Papst aufzutreten.

Für die Aufführung im Vatikan, die auf der Homepage des Kirchenstaats in mehreren Sprachen angekündigt wird, musste der eigentlich zweieinhalbstündige "Messiah" auf eine Stunde gekürzt werden. Der Grund: Der Papst hat nicht so viel Zeit. Doch ein "Messiah" ohne Arien wie "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt" oder auch "Er ward verschmähet" seien nicht machbar, weiß Ulrike Schneider. Nach einigen Nachbesserungen sind diese Arien nun enthalten - und der "Messiah" vermutlich doch etwas länger. "Ich bin ziemlich aufgeregt vor dem Papstbesuch", erzählt die sympathische Primadonna, die "eigentlich vor jedem Konzert nervös" sei und sich mit Tai Chi fit halte. Hinzu komme, dass sie sogar die vatikanische Nationalhymne lernen müsse - "damit wir nicht wie mancher Fußballer ohne Text dastehen", so die Altistin. Durchhaltevermögen braucht sie sowieso: Nach dem päpstlichen Konzert, dem 4 000 Zuhörer lauschen werden, geht es am 14. Februar zurück auf die hallesche Opernbühne. Dort schlüpft Ulrike Schneider dann wieder in die Rolle der Eboli.