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Uwe Pfeifer und das Fernweh im Osten

02.03.2007, 18:03

Halle/MZ/dfa. - Die Frau oben rechts ist adrett gekleidet und offenbar ziemlich hübsch - halt eine Hallenserin. Und dann ist diese Farblithografie zum Glück auch noch ein echter Pfeifer. Der Maler Uwe Pfeifer hat nämlich den Blick und hat das Händchen, die Architektur unserer Neustädte, auf die wir alle so stolz sind, auch mal elegant und interessant, ja zuweilen fast poppig zu malen. Kein Grund zum Misstrauen also? - Dass da so viele schwarze Vögel unterwegs sind, irritiert auf den ersten Blick vielleicht noch nicht. Aber die Wolken! - Wie sehen die denn aus? Ist das da nicht ein Stiefel? Sieht das nicht aus wie Italien und das Mittelmeer? Ja, und plötzlich fällt uns auf, dass die Vögel alle gen Westen fliegen, und dass die Frau - wohl abwechselnd - ihnen wehmütig nachschaut und abschätzig jene Treppe hinunter, in der wir nun schlagartig den Abgrund erkennen, in den sich die DDR für immer mehr ihrer Bürger verwandelt hat - damals im Jahr 1981, aus dem dieses wunderbare Bild von Uwe Pfeifer stammt. Zu sehen ist es zusammen mit 50 weiteren Lithografien, anlässlich des 60. Geburtstags des Künstlers derzeit in Rainer Jacobs Kunsthandlung.

Die Schau ist bis Ende April in der Dachritzstraße 6 (im Händelhauskarree) zu sehen: geöffnet dienstags bis samstags.