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USV Halle - SV 08 Auerbach USV Halle - SV 08 Auerbach: Einfach zu leicht ausrechenbar

Von enrico werner 23.11.2015, 20:55
Pierre Sogalla (l.) erwischte am Sonnabend einen gebrauchten Tag. Er erzielte nur zwei Tore.
Pierre Sogalla (l.) erwischte am Sonnabend einen gebrauchten Tag. Er erzielte nur zwei Tore. Eckehard Schulz Lizenz

halle (Saale) - Die Dunkelheit hatte Maximilian Haase beinahe verschluckt. Dunkle Wintermütze, schwarze Trainingsjacke, so stand der Spielmacher der Drittliga-Handballer vom USV Halle am Samstag nach dem Spiel vor der Sporthalle am Bildungszentrum. Wieder einmal gab es eine deutliche Pleite. Diesmal ein 26:35 gegen den SV 08 Auerbach. Der Aufsteiger bleibt mit nur zwei Siegen aus zwölf Spielen Tabellenletzter.

Aber Maximilian Haase ist kein Drückeberger. Er plauderte schon wieder. Und er wollte natürlich über dieses Spiel reden, das für ihn so besonders ärgerlich war. Geredet werden musste über die 19. Minute des Spiels.

Angriff Auerbach, der 2,04-Meter-Riese Andreas Wolf stieg hoch, Haase versuchte ihn am Wurf zu hindern, ein Schubsen, Pfiff, Rote Karte. Die Schiedsrichter schickten den Rückraumspieler ohne vorherige Verwarnung zum Duschen. „Ich habe ihm wohl die Kontrolle in der Luft genommen“, meinte Haase. „Ohne Gelbe Karte vorher, ohne zwei Minuten, das ist extrem hart, muss ich ganz ehrlich sagen.“

Es war ein zentraler Moment im ohnehin emotionslosen und fahrigen Spiel des USV. Schnell lag Halle mit 1:5 hinten, permanent rannte das Team dem Rückstand hinterher. Die Abwehr war löchrig. Dazu „der Angriff drucklos“, wie Trainer Fabian Metzner meinte. Und dann kam der Satz, den man in jedem Gespräch hört, der gegen Auerbach aber überdeutlich geworden war: „Wir sind zu leicht ausrechenbar im Angriff.“

Ein Blick auf die Torjägerliste unterstreicht das. Mit 137 von 310 Toren hat das Duo Haase und Pierre Sogalla fast die Hälfte aller USV-Tore erzielt. Beide Spieler kamen am Samstag jeweils nur auf zwei Tore. „Wenn einer von den beiden wegbricht, können wir das nicht kompensieren“, musste auch Metzner erkennen. Funktionieren die beiden nicht zu 100 Prozent, dann stehen die USV-Handballer vor einem fast unlösbaren Problem. Das wissen die Gegner, das wusste auch Auerbach. „Die Gegner sind ja nicht dumm, die gucken ja auch alle Videos“, sagte Kreisläufer Martin Danowski.

Der USV kann nicht reagieren und variieren. Am Samstag zum Beispiel spielte Auerbach lange mit einer offensiven Abwehr und stellte damit Sogalla kalt. Dazu strahlten die Außen - nicht zum ersten Mal - kaum Torgefahr aus. Linksaußen Ken Kruse und Rechtsaußen Chris Heyer blieben ohne Torerfolg. Drei Tore von Linksaußen Maximilian Gruszka waren ebenfalls zu wenig. Danowski erwischte zwar einen prima Tag. Seine neun Tore, Saisonbestleistung, waren am Ende aber wertlos.

Und eigentlich sollten schnelle Gegenstöße wieder ein Markenzeichen des USV werden. Bis weit in die zweite Halbzeit zählten die Statistiker nicht einen erfolgreichen Versuch, was natürlich auch an der schlechten Abwehrleistung lag. Erst in der 57. Minute kam Gruszka zum ersten zählbaren Erfolg.

„Sobald wir nicht über dem Limit spielen, was wir auch nicht jedes Spiel schaffen, wird es schwierig“, sagte Metzner. „Aber ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gekämpft bis zum Schluss.“ Das reicht aber nicht.

Kann der USV mit diesem Kader überhaupt die Liga halten? Besteht Hoffnung? Metzner schaute kurz ins Leere, stockte. „Wir wussten von Anfang an, dass es extrem schwer wird, die Liga zu halten. Weil uns einfach die Varianten fehlen, das ist nun mal so. Wir wissen, dass es einfach nicht reicht, wenn nicht alles passt.“ Das klang ein wenig nach Durchhalteparolen. Viel mehr Hoffnung gibt es wohl im Moment auch nicht. Es sind trübe Novembertage für den USV. (mz)