Kommentar zur rechten Buchmesse in Halle Unternehmen haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung
Warum die Buchmesse rechter Verlage nicht nach Halle gehört.

Halle/MZ - Halles Stadtgesellschaft, von Vereinen und Verbänden über Kirchen und Gewerkschaften bis zur Politik, ist geübt darin, Rechtsextremisten in die Schranken zu weisen. Das zeigte sich etwa beim Protest gegen das Hausprojekt der Identitären, der einen lange Atem brauchte, am Ende aber erfolgreich war. Der Fall der für November geplanten rechten Buchmesse, so scheint es, liegt etwas komplizierter: Da ist mit der privaten Messegesellschaft ein Vermieter, der auf inhaltliche Neutralität pocht und Geld verdienen will. Gegen beides ist an sich nichts zu sagen.
Und dennoch sind der Protest gegen die Buchmesse und die Forderungen nach ihrer Absage gerechtfertigt. Hallesche Kommunalpolitiker verweisen zu Recht auf den Anschlag von 2019, dessen Opfer bis heute an den Folgen leiden. Ein Treffen von Verlagen und anderen Akteuren des rechten Spektrums in der Stadt eines antisemitischen und rechtsextremen Attentats – das ist instinktlos und provokant zugleich.
Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen und juristischen Zwänge, in denen der Vermieter der Messehallen sich sieht: Unternehmen haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung für die Stadt, in der sie aktiv sind, und für deren Einwohner. Wer rechtsextremen und menschenverachtenden Positionen einen Raum bietet, wird dieser Verantwortung nicht gerecht.