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Universität Halle-Wittenberg Universität Halle-Wittenberg: Nachschlag an Amtszeit zum Geburtstag

Von INES GODAZGAR 16.11.2011, 19:21

Halle (Saale)/MZ. - "Schließlich klingt die Zahl so nach Rentnerdasein, und damit habe ich absolut noch nichts am Hut", sagt Speler, dessen Amtszeit vom Rektorat gerade um zwei Jahre verlängert wurde.

Er kennt die Uni wie kaum jemand sonst. Schließlich hat er hier studiert und promoviert und in seiner Zeit als Kustos bisher zehn Rektoren im Amt erlebt. Wer Spelers Arbeitszimmer betritt, merkt schnell, dass er ein Mann ist, der seinen Job mit Herzblut macht. "Ich bin gern hier", sagt er. Kunstgegenstände und Bilder, Antiquitäten und Kataloge, ein gemütliches Sofa und viele Bücher füllen den lichtdurchfluteten Raum im Hauptgebäude der Uni.

Von hier aus leitet Speler seit 1979 die Geschicke der Kustodie, die sich um den Kunstbesitz der Alma mater ebenso kümmert wie um die universitären Sammlungen. Eine Tätigkeit, die dem studierten Kunsthistoriker auf den Leib geschrieben ist, denn er wuchs mit Kunst und Antiquitäten auf. Als Sohn eines Kunsthändlers verbrachte er als Kind viel Zeit im Geschäft seiner Eltern in Dessau. "Dort wurde in mir die Liebe zur Kunstgeschichte geweckt", sagt Speler.

Doch sein Amt ist mehr als Schätze-Hüten. Wann immer ein hoher Gast kommt, ist er es, der ihn durch die Uni führt. Hans-Dietrich Genscher, der damalige Bundespräsident Roman Herzog und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder gehörten dazu. Sie alle waren sehr angetan, denn Speler ist nicht nur für sein Wissen, sondern auch für seine Kurzweil und seinen Hang zum Unterhaltsamen bekannt.

Nicht minder sind inzwischen seine Fliegen zum Markenzeichen geworden. "Genauer gesagt sind es Schleifen", verbessert Speler, "denn sie werden gebunden". Vor 20 Jahren hat er diesen Schmuck für sich entdeckt, und zwar in einem Geschäft in Wien. Seitdem bringt er sich quasi von jeder Reise neue Exemplare mit. "Denn bei uns", so Speler, "bekommt man sie kaum." Inzwischen hat er an die 80 Stück. "Ich trage jeden Tag eine andere", sagt er.

Dieser Tradition wird er auch zu seiner Geburtstagsfeier folgen. Denn ein bisschen soll natürlich auch der 65. gefeiert werden, und zwar im Sessionssaal der Universität. Richtig groß soll das Fest aber erst im übernächsten Jahr wieder werden. Dann nämlich, wenn Ralf-Torsten Speler tatsächlich in Rente gehen will.