Uniklinik Halle Uniklinik Halle: "Verbesserungen werden nicht beachtet"

Halle (Saale)/MZ/ben - Nach den Protesten gegen die Sparpolitik des Landes und die durch den Wissenschaftsrat vorgeschlagenen Kürzungen bei der Medizinerausbildung in Halle haben gestern die Studenten in einem offenen Brief an die Landesregierung noch einmal Stellung bezogen.
Darin machen sich die jungen Mediziner Luft, da sie entgegen der Hoffnung, von einer annehmbaren Lösung zu lesen, von den Vorschlägen des Wissenschaftsrats mehr als enttäuscht gewesen seien: „In erster Linie schockiert uns die Empfehlung, den vorklinischen Abschnitt des Medizinstudiums von Halle nach Magdeburg zu verlagern. Das Opfer der vorklinisch-theoretischen Ausbildung ist kein Impuls für eine Neugestaltung, sondern stellt vielmehr ein Todesurteil für den Standort dar.“ Die Studenten fürchten, dass auf diese Weise langfristig die medizinische Versorgung der Bevölkerung im südlichen Sachsen-Anhalt gefährdet werde und beziehen sich auf andere Regionen, in denen, um diesem Problem zu begegnen, neue medizinische Fakultäten gegründet wurden - etwa Oldenburg und Brandenburg.
Unklarer Nutzen der Verlagerung der Vorklinik
Ebenfalls enttäuscht zeigen sich die angehenden Ärzte davon, dass „die bemerkenswerte Verbesserung der Lehre in Halle zwar zur Kenntnis genommen wird, sich jedoch in der Empfehlung des Wissenschaftsrates nicht niederschlägt.“ Mit einer Verlagerung nach Magdeburg, so die Studierenden, würden die bisherigen Anstrengungen zunichte gemacht. „Zudem ist nicht nachvollziehbar, wie die Verlagerung der Vorklinik Einfluss auf die kritisierte Forschung haben soll“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Beispielhaft wird das Studium der Zahnmedizin erwähnt: „Für das hochgelobte Zahnmedizinstudium in Halle hat der Wissenschaftsrat nur in Ansätzen Vorschläge, die allesamt realitätsfern scheinen. Das gute Niveau der zahnmedizinischen Ausbildung und die positive Bewertung der Studierenden ließen sich nicht halten, wenn die vorklinische Ausbildung zum Pendelstudium zwischen Leipzig, Jena und Halle degradiert würde.“ Die Studenten hoffen, dass der Wissenschaftsrat seine Vorschläge noch einmal überprüft.
Der Brief in Gänze: