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Ungewöhnliche Maßnahme in Reideburg Ungewöhnliche Maßnahme in Reideburg: Mit Pollern gegen Straßenschäden

Von Kai Gauselmann 16.06.2003, 17:28

Halle/MZ. - Kerstin Weber wohnt auf der Klingenthaler Straße zwischen den Pollern - die noch vor dem Wiedtkenweg gesetzt sind - und der Delitzscher Straße. Die Sperrung bringt ihr einen ungleich längeren Weg zur Arbeit. Denn die Reideburgerin hat am anderen Ende der Straße, wenige hundert Meter entfernt, einen Imbiss.

Nun muss sie wegen der Poller den Umweg über Delitzscher, Paul-Singer, Wiedtkenweg und wieder Klingenthaler nehmen. "Früher habe ich zwei Minuten gebraucht, jetzt muss ich komplett durch das Dorf." Ohne Pkw, etwa zu Fuß, gehe es nicht, weil sie Kasse und Materialien transportiert. Die Sperrung beeinflusse auch das Geschäft. Früher sei ein Teil der Gäste zwei Mal eingekehrt, zum Frühstück und Mittagessen. "Jetzt kommen viele nur zum Mittagessen. Die schaffen den Umweg zeitlich nicht."

Gerald Bader wohnt im selben Straßenabschnitt. Ihm verleide die Sperrung jetzt den Weg in die City. Sonst sei er über Wiedtkenweg und Paul-Singer-Straße Richtung Innenstadt gefahren und umging so das viel befahrene Teilstück der Delitzscher zwischen A 14 und Reideburg. "Wenn ich nun in die Stadt will, brauche ich in Spitzenzeiten eine halbe Stunde länger als früher. Da bin ich ja schneller zum Einkaufen in Leipzig." Rentnerin Ruth Hase wohnt auf der Delitzscher Straße und fuhr bislang zusammen mit ihrem Mann über die Klingenthaler zum Arzt im Wiedtkenweg oder für Grabbesuche zum Friedhof an der Zwebendorfer Straße. Jetzt muss auch das Paar über die Kreuzung Delitzscher- / Paul-Singer-Straße. "Da ist jeden Tag ein Riesenstau, es ist ein Wahnsinn." Andere Straßen seien doch viel schlechter, etwa die Paul-Singer-Straße, kritisiert die 72-Jährige.

Auf der Paul-Singer-Straße seien die Schäden nur oberflächlich, erklärt auf Nachfrage Klaus Sturm von der Unteren Verkehrsbehörde, "insgesamt ist da der Unterbau aber stabiler". Auf der Klingenthaler habe dagegen Regen die Pflasterstein-Fugen freigespült und Unterbau sowie Randbereiche seien in "sehr schlechtem Zustand". Bliebe die Straße weiter offen, seien Schäden zu befürchten, "die wir nicht mehr ohne weiteres reparieren könnten". Selbst eine Einbahnstraße, so Sturm, hätte dort noch zu viel schädigenden Verkehr bedeutet.