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Unfall an gefährlicher Umleitung Unfall an gefährlicher Umleitung: Fahrzeuge müssen über Straßenbahngleise wenden

Von Oliver Müller-Lorey 03.09.2019, 08:30
Die Straßenbahn stieß gegen den Laster, als dessen Fahrer nach links über die Gleise fuhr.
Die Straßenbahn stieß gegen den Laster, als dessen Fahrer nach links über die Gleise fuhr. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Schon wieder hat es auf der Delitzscher Straße in Höhe des Einkaufszentrums Büschdorfer Mitte gekracht. Ein weißer Lastwagen einer Bitterfelder Spedition steht, mit dem Führerhaus nach links gedreht, auf den Schienen, während eine Straßenbahn mit völlig zertrümmerten Fahrerstand an seiner Seite zu kleben scheint. Diesel läuft aus, Rettungswagen und Polizeiautos fahren vor. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot vor Ort.

Wenige Minuten vorher: Der Lastwagenfahrer will aus Richtung Innenstadt kommend zur B100 nach Bitterfeld fahren und als Zubringer die Europachaussee nutzen. Weil die Auffahrt in Höhe Delitzscher Straße allerdings gesperrt ist, folgt er den Umleitungsschildern. Sie führen vorbei an der gesperrten Auffahrt bis zur Büschdorfer Mitte, wo Fahrer nach links über die Schienen wenden und über die Reideburger Straße zur Osttangente kommen sollen.

Sperrung dauert über zwei Stunden

Der Fahrer blinkt, ein entgegenkommendes Auto signalisiert ihm mit der Lichthupe, dass er vor ihm abbiegen darf. Also fährt der Laster los - und die von hinten herannahende Tram erwischt ihn.

Laut Polizeisprecher Ralf Karlstedt werden sowohl der Tram- als auch der Lkw-Fahrer leicht verletzt. Außerdem verletzen sich drei Passagiere der Bahn, darunter ein elf- und zwölfjähriges Kind. Die Sperrung dauerte bis 17.30 Uhr an, also über zwei Stunden. Im Straßen- und Bahnverkehr ergaben sich erhebliche Verzögerungen. Die Linie 7 fuhr nach Angaben von Stadtwerkesprecher Martin Durek zwischen 15.15 und 17.15 Uhr nur bis zur Alfred-Schneider-Straße und von dort zurück nach Kröllwitz.

„Überall in der Stadt werden Ampeln aufgestellt, auch wenn sie nicht nötig sind“

Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will, kritisierte gegenüber der MZ die Verkehrsführung an der Ausfahrt zum Einkaufszentrum. „Überall in der Stadt werden Ampeln aufgestellt, auch wenn sie nicht nötig sind, wie etwa bei der Rechtsabbiegerspur am Riebeckplatz. Nur hier, wo es dauernd kracht, fehlt eine.“

Ob eine Ampel angesichts häufiger Unfälle an dieser Stelle aus Sicht der Havag helfen würde, wollte Durek nicht beantworten. „Die Unfallkommission, bestehend aus Polizei und weiteren Ordnungsbehörden, untersucht diesen Sachverhalt. Eine abschließende Bewertung ist daher aktuell nicht möglich.“

Auch die Stadtverwaltung will die Ermittlungen zur Unfallursache erst abwarten

Auch die Stadtverwaltung will die Ermittlungen zur Unfallursache erst abwarten, bevor sie sich zu weiteren Überlegungen - zum Beispiel Verlegung der Wendestelle - äußert, erklärte Tobias Teschner, Leiter des Fachbereiches Sicherheit, gegenüber der MZ. (mz)