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Umweltschutz in Halle Umweltschutz in Halle: Dieselverbot ist für die Stadt eine Option

Von Oliver Müller-Lorey 31.08.2017, 07:47
Auspuff eines Skodas mit einem TDI Dieselmotor. Sollen Diesel-Autos aus der Stadt heraus?
Auspuff eines Skodas mit einem TDI Dieselmotor. Sollen Diesel-Autos aus der Stadt heraus? dpa

Halle (Saale) - Die Stadt Halle schließt ein Verbot von Diesel-Fahrzeugen in Teilen der Stadt nicht grundsätzlich aus. Das geht aus einer Anfrage der MZ an das Rathaus hervor. Noch vor einem Monat hatte die Stadt erklärt, es gebe derzeit keine Planungen oder Überlegungen für ein Diesel-Fahrverbot. Das sei rechtlich auch überhaupt nicht möglich. Doch inzwischen drohte die Deutsche Umwelthilfe, mehrere Dutzend Städte, darunter auch Halle, wegen der Überschreitung von Schadstoff-Grenzwerten zu verklagen.

Auf die Frage, wie die Stadt darauf reagiert und ob sich ihre Haltung zu einem Fahrverbot geändert hat, verweist Uwe Stäglin, Bau- und Umwelt-Beigeordneter nur noch auf eine aktuelle Studie. Ein Diesel-Verbot will er nicht ausschließen.

Hohe Schadstoffbelastung in der Paracelsusstraße in Halle

Seit wenigen Tagen liegt dieses vom Landes-Umweltministerium in Auftrag gegebene Papier, das es in sich hat, im Rathaus auf dem Tisch. „Die Ergebnisse liegen seit Mitte August vor und werden derzeit von der Stadt ausgewertet und anschließend mit dem Land beraten“, so Stäglin.

In der Studie werden verschiedene Modelle, die den Verkehr und damit die Schadstoffbelastung in der Paracelsusstraße senken könnten, miteinander verglichen. Die Straße gilt seit langem als dreckig. Der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid (NO2) pro Kubikmeter im Jahresmittel wird dort überschritten und liegt laut Studie bei 49 Mikrogram.

Werden Diesel-Fahrer aus der Paracelsusstraße ausgesperrt?

Die Ingenieure untersuchten nun, wie hoch die Stickoxidbelastung bei den verschiedenen Maßnahmen rechnerisch liegen würden. Die schlechte Nachricht für Diesel-Fahrer: Würden sie aus der Paracelsusstraße ausgesperrt, würde sich der Wert immens verbessern: Die Belastung würde von 49 auf nur noch 22 Mikrogramm sinken. „Damit wäre der NO2-Jahresmittelgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter deutlich unterschritten“, so die Ingenieure.

Weniger wirksam wären ihnen zufolge Durchfahrtsverbote für schwere Lastwagen (37 Mikrogramm), ein jeweils täglich wechselndes Fahrverbot für Autos mit geraden oder ungeraden Nummernschildern (41 Mikrogramm) und die von der Stadt bislang stets angeführte Lösung für das Problem: Die Fertigstellung von Osttangente und A143.

NO2-Belastung auch nach Fertigstellung der A143 und Ost-Erschließung zu hoch

Noch vor einem Monat hatte es von der Stadt geheißen: „Unter anderem der westliche Lückenschluss der A143 und die Fertigstellung der Haupterschließungsstraße Halle Ost führen nach Ansicht der Stadt zu einer Reduzierung der Stickoxide unter den Grenzwert.“

Doch die Rechnung könnte womöglich nicht aufgehen, rechnen die Verfasser der Studie vor. Sie haben errechnet, dass die NO2-Belastung nach Fertigstellung der beiden Straßen immer noch bei 40 Mikrogramm liegen würde - also genau der Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. (mz)