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Umbau Bergzoo Halle Umbaupläne Bergzoo Halle (Halle): Diese Gebäude sollen zur Finanzierung verkauft werden

Von Dirk Skrzypczak 22.03.2017, 09:00
Die Animation zeigt die geplante Berberaffen-Anlage, die begehbar werden soll und den südlichen Reilsberg deutlich aufwertet.
Die Animation zeigt die geplante Berberaffen-Anlage, die begehbar werden soll und den südlichen Reilsberg deutlich aufwertet. Zeichnungen: Stadt

Halle (Saale) - Der Hintereingang des Bergzoos in der Seebener Straße macht seinem Namen alle Ehre. Der beschwerliche Weg mit seinen Stufen auf den Reilsberg passt so gar nicht mehr in die moderne Zeit eines Ausflugsziels für Familien. Und viel los ist hier zumeist auch nicht, deshalb wird die Pforte erst ab Karfreitag für das Publikum geöffnet - und auch dann nur an den Wochenenden.

2019 soll sich das Erscheinungsbild grundlegend ändern - mit einem schmucken Gebäude als Tor in eine aufregende Erlebniswelt. Gastronomie, Fahrstuhl mit einer Multivisionsshow, Zugang zu einer neuen Kletterwelt, Blick auf das Nachttierhaus - mit Bären. Ja, die Raubtiere kehren nach Halle zurück.

Zoo Halle: Spektakulär wird ein 100 Meter langer Höhenweg direkt bis auf das Dach des Elefantenhauses

Spektakulär wird ein 100 Meter langer Höhenweg direkt bis auf das Dach des Elefantenhauses. „Mit unserem Konzept und der unmittelbaren Nähe zu den Tieren haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Dienstag bei der Präsentation des Prestigeprojekts.

Der Umbauplan bis 2031 gliedert sich in zwei Abschnitte. Phase eins reicht bis 2020 und umfasst gleich mehrere Großvorhaben. Dazu zählen neben dem Saaleeingang auch ein Parkhaus mit 103 Stellplätzen an der Ecke Emil-Eichhorn-/Seebener Straße, die Nutzung der schmucken und noch verwaisten Reilschen Villa für Gastronomie und Verwaltung sowie der Neubau von Anlagen für Brillenbären und Berberaffen.

Finanzierung für Zoo Halle: Eine Zusage von 6,5 Millionen Euro liegt von der Landesinvestitionsbank für den Saaleeingang vor

Geschätzte 21,6 Millionen Euro wird das kosten. Drei Fördermittelanträge hat die Stadt gestellt, eine Zusage von 6,5 Millionen Euro liegt von der Landesinvestitionsbank für den Saaleeingang vor. „Das ist kein Bescheid, ermöglicht uns aber die weiteren Planungen“, sagt der OB. Der neue Eingang soll zudem die Besucherströme an der Saale hin zum Bergzoo locken.

Er sei optimistisch, dass die Finanzierung gelinge. Stadt und Zoo setzen auf einen Mix aus Fördermitteln (Hauptanteil), Krediten, die die Zoo-Gesellschaft aufnimmt, und den Verkauf von Immobilien, die man nicht mehr braucht. Laut Zoo-Geschäftsführer Dennis Müller werden wahrscheinlich die Doppelvilla in der Fasanenstraße (jetzt von der Verwaltung genutzt), ein Gebäude in der Tiergartenstraße mit vermieteten Wohnungen und die Reilsche Burg zum Verkauf angeboten. In der Reilschen Burg ist das Luchs-Kino der Hauptnutzer.

Chef vom Kino Luchs zu Verkaufsplänen für Reilsche Burg: „Dann hätte ich ein mulmiges Gefühl, weil nicht klar ist, wie es weitergeht“

Dessen Chef Wolfgang Burkart erfährt von der MZ von den konkreten Plänen. „Wir hatten mit dem Management des Zoos schon mehrere Gespräche. Da hieß es noch, dass sich für uns nichts ändert.“ Sollte die Burg tatsächlich veräußert werden, „dann hätte ich ein mulmiges Gefühl, weil nicht klar ist, wie es weitergeht“. Dabei würde doch auch das Kino von dem neuen barrierefreien Eingang profitieren, sagt Burkart.

Dass die Stadt Probleme bekommen könnte, die Immobilien an den Mann zu bringen, glaubt der OB indes nicht. „Die Nachfrage nach solchen Objekten ist groß. Und die Lage ist doch top.“ Und sollten die Mittel doch nicht reichen, weil etwa die Förderung beispielsweise geringer ausfällt als gedacht, „dann müssen wir die Pläne abspecken“.

Gestaltung der vier großen Themenwelten im Zoo Halle: Savanne, Regenwälder, Patagonien und Gebirge

Doch zurück zum neuen Gesicht des Bergzoos. In Phase zwei folgt die Gestaltung der vier großen Themenwelten: Savanne, Regenwälder, Patagonien und Gebirge. Und auch der Süden des Reilsbergs, der bisher eher eine Nebenrolle im Zoo spielt, wird dann richtig eingebunden. Müller hofft, dass mit der Neuausrichtung der neun Hektar großen Anlage auch die überregionale Strahlkraft weiter steigt. Im vergangenen Jahr zählte der Bergzoo knapp 410.000 Besucher.

„Zweidrittel der Leute kamen zuletzt immer aus Halle und dem Saalekreis. 2016 hatten wir erstmals mehr als 50 Prozent Touristen, also Gäste aus ganz Mitteldeutschland.“ Man wolle mit kurzen Wegen punkten und moderne Technik einsetzen. So denkt der Zoo über eine Gesichtserkennung nach, damit Besucher die öffentlich zugängliche Gastronomie nutzen und danach in den Park zurückkehren können.

Und welchen Preis zahlt der Gast? Müller verspricht, dass der Ticketverkauf in der Finanzplanung für den Umbau keine Rolle spielen soll. (mz)