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Umbau Steintorplatz Umbau Steintorplatz in Halle (Saale): Eine völlig neues Lebensgefühl im Viertel

Von Dirk Skrzypczak 04.05.2017, 10:45
1889 ist die erste Straßenbahn über den Steintorplatz gefahren - gezogen von Pferden. Jahrzehntelang wurde das Areal zuletzt von einer chaotischen Verkehrsführung erdrückt. Jetzt ist das Areal modern und schick.
1889 ist die erste Straßenbahn über den Steintorplatz gefahren - gezogen von Pferden. Jahrzehntelang wurde das Areal zuletzt von einer chaotischen Verkehrsführung erdrückt. Jetzt ist das Areal modern und schick. Günter Bauer

Halle (Saale) - Passender könnte der Rahmen für den großen Bahnhof am Steintor nicht sein. Halle feiert am Mittwoch die Fertigstellung eines Platzes, der nach knapp drei Jahren Bauzeit und Investitionen in Höhe von 21 Millionen Euro seinen Namen endlich wieder verdient. Die Sonne scheint, aus den Lautsprechern der Brasserie klingt sanfte Musik, Kinder hüpfen lachend über das neue Wasserspiel, die Sektgläser klingen.

„Früher hätten wir hier keine 30 Sekunden überlebt“, sagt Havag-Betriebsleiter Gerd Blumenau und holt bedeutungsvoll aus: „Wir geben der Stadt ein Stück 19. Jahrhundert mit einer modernen Verkehrsanlage zurück.“ Der Schrecken, den der alte Knoten mit sechs Straßen und durchschnittlich 33.000 Autos und 700 Straßenbahnzügen täglich vor allem bei Ortsunkundigen verbreitete, ist Geschichte.

Eröffnung Steintorplatz in Halle: Schlussstein ist gesetzt

Und natürlich muss so ein Ereignis gebührend gefeiert werden. Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) und Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) setzen den polierten und gravierten Schlussstein in das Pflaster. Der OB verbindet mit dem quirligen neuen Platz eine Initialzündung für das ganze Viertel, „das sich in den nächsten Jahren auf herausragende Art entwickeln wird“. Lebensqualität und Mobilität schließen sich am Steintor nicht mehr aus.

Das Stadtbahnprogramm in Halle ist einzigartig in der Geschichte der Stadt. Es wird in mehreren Stufen umgesetzt und beinhaltet vorrangig den barrierefreien und leistungsfähigen Ausbau der Bahn-Infrastruktur mit ihren Nebenanlagen. Das Investitionsvolumen liegt bei insgesamt 300 Millionen Euro. Bereits fertiggestellt sind die Große Ulrichstraße und der Rannische Platz. Im Juni dieses Jahres folgt der nördliche Böllberger Weg. Im Bau befinden sich die Dessauer Straße mit der Verknüpfung zur Frohen Zukunft, der Südstadtring und der Gimritzer Damm. Anspruchsvoll werden die Arbeiten in der Merseburger Straße, die zwischen Thüringer Straße und Riebeckplatz im Juni starten (die weiteren Abschnitte sind in Planung). 2018 rücken Bautrupps zudem in der Großen Steinstraße sowie im südlichen Teil des Böllberger Wegs an.

Der Verkehr fließt reibungslos um den Platz herum, die gesplittete Trasse für die Tram hebt sich hellgrau vom schwarzen Straßenasphalt ab und soll Irrfahrten von Autolenkern verhindern. „Es funktioniert. Die erste Zeit der Eingewöhnung ist rum. Das Konzept geht auf“, freut sich Projektleiter Ingo Sterzing. Im Auge habe man noch die Optimierung der Steuerung der Verkehrsampeln. „Das Steintor so umzubauen, war die einzig mögliche Variante. Es ist genial geworden“, sagt er.

Eröffnung Steintorplatz in Halle: Umbau ist Teil des Stadtbahnprogramms der Havag

Der Umbau ist Teil des Stadtbahnprogramms der Havag und zweifellos das herausragendste Projekt. Stadtwerke-Chef Matthias Lux lobt das Investitionsprogramm als Segen für den Nahverkehr in Halle. Und er dankt Bund und Land für die finanzielle Unterstützung. „Aus eigener Kraft könnten wir so etwas niemals leisten.“

17 Millionen Euro flossen an Fördermitteln in den neuen Steintorplatz, weitere 1,3 Millionen Euro für die Gestaltung beispielsweise der Grünbereiche erhielt die Stadt aus dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Und so bringt es der Landesverkehrsminister letztlich auf den Punkt: „Mit diesem Platz ist Halle wieder ein Stück schöner geworden.“ (mz)