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Umbau im Erdgassportpark Umbau im Erdgassportpark: So will der HFC mehr Zuschauer anlocken

Von Dirk Skrzypczak 12.07.2018, 05:30
Sebastian Rose (links) und Jens Rauschenbach zeigen das neue Werbeplakat für den Familienblock im Erdgas Sportpark.
Sebastian Rose (links) und Jens Rauschenbach zeigen das neue Werbeplakat für den Familienblock im Erdgas Sportpark. Silvio Kison

Halle (Saale) - Der HFC krempelt im Erdgas Sportpark die Ärmel hoch und da lassen sich auch die Fans nicht lumpen. Am vergangenen Wochenende strichen sie die Stufen rund um die „Mundlöcher“ in der Fankurve - die Ein- und Ausgänge zum Block - im Vereins-Rot an. Keine Frage: Der Club befindet sich im Aufbruch, die Vorfreude auf die neue Saison in der 3. Liga steigt.

Das spürt man auch im Stadion, das die umfangreichsten Umbauten und Renovierungsarbeiten seit der Eröffnung 2011 erlebt. Und überall prangt die Botschaft: „Zusammen!“ Club, Fans und Stadt sollen noch enger zusammenrücken.

HFC will mehr Zuschauer ins Stadion locken

Wichtigster Teil der Strategie, die auf Emotionen setzt, ist der Zuschauer, sprich auch jene Fußballinteressierten, die bislang nicht ins Stadion kommen. In der vergangenen Saison lag der Zuschauerschnitt pro Spiel bei 6.107 Fans. Für eine 15.000 Zuschauer fassende Arena kein Ruhmesblatt und deutlich weniger als etwa 2015/16 (7.379).

Der HFC will nun signifikant mehr Leute ins Stadion locken, ohne öffentlich Zahlen zu nennen. Dahinter stehen natürlich auch wirtschaftliche Interessen. Die Finanzierung des 5,9 Millionen Euro schweren Saisonetats stützt sich vor allem auf zwei Säulen: die Sponsoren und die Zuschauer.

HFC will mehr Zuschauer: Familienblock zieht auf die Haupttribüne

Deshalb zieht die Familientribüne im Erdgas Sportpark in den Block 5 um, mitten auf die Haupttraverse. „Wir folgen damit einem Wunsch der Fans aber auch der Sponsoren“, sagt Jens Rauschenbach, Vorstandsmitglied im HFC. 500 Plätze werden für Familien pro Heimspiel reserviert sein. „Wir wollen die Eltern mit ihren Kindern oder den Opa mit seinem Enkel ansprechen“, erzählt der neue Marketingchef Sebastian Rose.

Der Erdgas Sportpark wird von der Stadion Halle Betriebs GmbH gemanagt, einer städtischen Tochter. Der HFC als Hauptnutzer zahlt  336.000 Euro Miete pro Saison inklusive Nebenkosten (alt 245.000 Euro). 370.000 Euro steuert die Stadt als Zuschuss bei. Dabei handelt es sich um die maximal mögliche Förderung.

Laut den Vereinbarungen mit dem Land darf der Zuschuss der Stadt nicht höher sein als für das ehemalige Wabbel-Stadion, also die besagten 370.000 Euro.

Der Familienblock liege günstig, sei über den Haupteingang erreichbar. Und es ist Platz innen wie außen für kindgerechte Aktionen, die künftig die Steppkes bei Laune halten sollen, während die Erwachsenen mit „Chemie“ mitfiebern: Mal- und Bastelstraßen, Hüpfburg, Spiele mit dem Club-Maskottchen. Die Ticketpreise sind reduziert. 14,50 Euro zahlt der Erwachsene, sechs Euro das Kind. Normalerweise müssen Fans für einen Platz auf der Haupttribüne 22 Euro berappen.

Der HFC hat auch die VIP-Lounge aufgemöbelt

Ab diesem Donnerstag will der Club in der Stadt für den neuen Familienblock werben: mit großen Bannern etwa auf dem Markt, dem Hallcube, dem Videowürfel in der Volkmannstraße, auf Geldautomaten der Saalesparkasse. Im Erdgas Sportpark wird derweil der „Rotstift“ angesetzt - der optische.

Der Treppenaufgang zum VIP-Bereich wird rot eingefärbt, die VIP-Zone im HFC-Design aufgemöbelt. Der normale Fan mag beim Gedanken an die Haute Volee die Nase rümpfen. Die VIP-Etage mit einer Kapazität für 450 Personen, inklusive der 80 Logen, ist aber so etwas wie das Schaufenster des Vereins.

Und bei einem Preis von 1.966 Euro pro VIP-Karte und Saison muss der Club der zahlungskräftigen Klientel natürlich etwas bieten, auch mehr Wohlfühlatmosphäre, als es zuletzt der Fall war.

Neue Sicherheitszentrale für die Polizei im Stadion

Eine der wichtigsten Investitionen vor der neuen Saison betrifft indes die Sicherheit. Nach den Richtlinien des Deutschen Fußballbundes (DFB) wird die Einsatzzentrale im Stadion derzeit für 35.000 Euro umgebaut. „Wir bekommen für unsere Arbeit vor allem mehr Platz“, sagt Polizeidirektor Frank Michler, der seit vielen Jahren die Fußballspiele in Halle betreut.

Er lobt das Zusammenspiel mit den städtischen Behörden und dem Sicherheitspersonal des Vereins. Und er zollt den Fans Respekt. „Wir haben in Halle schon schlimme Zeiten erlebt. Aber das war früher. Heute ist der Umgang aller Akteure entspannt und zielorientiert“, sagt Michler: „Wir sehen die Fans nicht als Feinde. Die Leute wollen ein Fußballfest erleben. Und wir wollen es ermöglichen.“ Die landläufige Meinung, dass man sich nicht ins Stadion trauen könne, „stimmt längst nicht mehr“.

Der Club, ergänzt Rauschenbach, erfülle jedenfalls alle Auflagen des DFB - und er gehe noch darüber hinaus. „Wir haben von Vereinsseite alles getan, um die Saison gut vorzubereiten. Jetzt liegt es an der Mannschaft“, sagt er. Am 28. Juli startet das Team beim FSV Zwickau in die Liga. Eine Woche später, am 4. August, soll es dann das erste Fest zu Hause gegen Fortuna Köln geben. (mz)