Umbau der Großen Steinstraße Umbau der Großen Steinstraße : Alles, was Sie zum Baustellen-Start wissen sollten

Halle (Saale) - Alle Räder stehen still, wenn die Baustelle es so will. Die Havag werkelt überall in der Stadt und im Februar wird auch noch der Fahrplan umgestellt. Kommt das große Chaos? Und woher weiß man, welche Bahn noch fährt? Im MZ-Livechat stellte Dirk Skrzypczak, Halles MZ-Chefreporter, die Fragen der Leser und User an Vinzenz Schwarz vom Havag-Vorstand, Stadtbahn-Experte Erhard Krüger und Fahrplan-Experte Christian Rösel.
Am 5. Februar beginnt der Um- und Ausbau der Großen Steinstraße und der Fahrplan wird umgestellt. Warum passiert beides gleichzeitig?
Vinzenz Schwarz: Mit dem Baubeginn am 5. Februar wird auch die Straßenbahn in der Großen Steinstraße nicht fahren, zumindest für die Bauzeit. Das ist das zweitgrößte Vorhaben im Rahmen des Stadtbahnprogrammes nach der Großen Steinstraße. 650 Meter Streckenlänge wollen wir erneuern.
Ist alles für diesen Schritt vorbereitet?
Erhard Krüger: Ja, die Planung geht über mehrere Jahre, wir haben im Stadtrat die Gestaltungsvariante beschließen lassen, das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Jetzt stehen wir mit der Baufirma in den Startlöchern für den Ausbau. Es geht ja nicht nur um die Stadtbahn, wir erneuern auch den Abwasserkanal zwischen Steintor und Markt für die Stadtwerke.
Linien 2 und 5 zwischen Steintor und Merseburger Straße sind zum Schulschluss überfüllt. Fährt da bald nur noch eine Linie und wird es zu Stoßzeiten verstärkt Fahrten geben?
Christian Rösel: Wir fahren weiterhin mit der gleichen Linienanzahl auf allen Strecken. Man wird aber bedingt durch die Baustelle und die Umleitungen umsteigen müssen, am Riebeckplatz oder am Hauptbahnhof zu den Linien Merseburger Straße oder Steintor. Wir könnten aber bei Bedarf reagieren.
Warum entfällt mit dem Fahrplanwechsel eine Direktverbindung zwischen Silberhöhe und Hauptbahnhof?
Schwarz: Wir haben uns Gedanken gemacht, wie künftig die Bewohner in der Silberhöhe ihre Wege gestalten und festgestellt, dass die Bürger überwiegend über den Markt fahren und sich in die Innenstadt orientieren. Wir wollen deshalb die neue Umsteigeanlage am Südstadtring nutzen. Dort soll die Umsteigezeit so kurz wie möglich sein.
Wie wollen Sie gewährleisten, dass das Leben in der Großen Steinstraße trotz Baustelle nicht zum Erliegen kommt?
Krüger:Das ist uns ganz wichtig, die Anwohner und Geschäfte zu unterstützen, wo es geht. Der Kanalbau muss dort aber in offener Bauweise erfolgen. Die Straße wird abschnittsweise geöffnet und bis sechs Meter tief runtergeschachtet. Anwohner und Gewerbetreibende können die Straße weiter befahren. Für den Durchgangsverkehr wird sie gesperrt. Wir haben zudem einen Kreativwettbewerb gestartet, um mit Gewerbetreibenden Projekte anzutreiben. Im Sommer wird es zum Beispiel ein Baustellenfest geben.
Warum wird die Buslinie 23 ab 5. Februar fast gestrichen?
Rösel: So ist das nicht, es wird die gleichen Fahrten geben, die Fahrtzeiten sind allerdings etwas verschoben, weil sie auf die Straßenbahn abgestimmt wurden.
Mehrer Straßenbahnlinien müssen umgeleitet werden. Was bedeutet das für die Fahrgäste?
Schwarz: Das Konzept ist so, dass kein Fahrgast über die Große Steinstraße umsteigen muss, die Linien werden großzügig umgeleitet. Die Leute können sitzen bleiben. Allerdings wird der Joliot-Curie-Platz nicht mehr bedient.
Kann man während der Bauphase das Fahrrad kostenlos mitnehmen?
Schwarz: Nein, das könnten wir auch nicht allein entscheiden. Fahrräder können nur gegen Entgelt mitgenommen werden.
Wann ist es möglich, dass die Linie 5 aus Merseburg die Endschleife in Ammendorf bedient?
Rösel: Das ist auf jeden Fall ein Ziel von uns. Wir sind in Ammendorf auch im Rahmen des Stadtbahnprogramms tätig. Wenn die Baumaßnahme dort fertig ist, soll die 5 beidseitig auch durch die Schleife nach Merseburg fahren. Dort soll auch ein ÖPNV-Verknüpfungspunkt zwischen den Bussen kommen, Linie 5 und zur Bahn nach Merseburg und Naumburg.
Wann gibt es eine direkte Tram-Verbindung vom Bahnhof in die Frohe Zukunft?
Rösel: Da kann ich keine großen Hoffnungen machen. Wir werden weiterhin stark auf den Markt ausgerichtet sein. Gerade aus der Frohen Zukunft fahren mehr als 70 Prozent der Gäste zum Markt. Der Riebeckplatz ist untergeordnet, deshalb wird man weiter umsteigen müssen. Bisher sind trotz Umsteigen die Fahrzeiten fast so kurz wie mit einer Direktverbindung.
Die Einmündung Torstraße auf den Böllberger Weg ist unübersichtlich. Hier muss nachgebessert werden.
Krüger: Wir wollen an der Ampelkreuzung dort bevorrechtigt die Straßenbahn einbringen. Derzeit sind wir jetzt im Baugenehmigungsverfahren. Ab frühestens 2019 soll dort umgebaut werden. Später wird Linksabbiegen vom Glauchaer Platz möglich sein und es wird Abbiegespuren geben, damit der Knoten leistungsfähiger wird.
Abends fährt kein Bus in die Dieselstraße.
Rösel: An der Stelle möchte ich sagen, dass wir abends Rufbusse anbieten. Die kann man am Marktplatz bestellen. Die Vorlaufzeit beträgt da 30 Minuten.
››Mehr Infos zum neuen Fahrplan auf www.havag.de (mz)

