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Typisierungsaktion für an Blutkrebs erkrankte Frau Typisierungsaktion für an Blutkrebs erkrankte Frau: Warum Menschen helfen wollen

Von Michael Tempel 20.08.2018, 12:45
Speichelprobe mit Wattestäbchen: Doreen und Andreas Bieneck bei der Typisierungsaktion
Speichelprobe mit Wattestäbchen: Doreen und Andreas Bieneck bei der Typisierungsaktion Michael Tempel

Halle (Saale) - Erst wird eine Minute lang mit dem Wattestäbchen an der Innenseite der rechten Wange Speichel aufgenommen. Dann mit einem weiteren Stäbchen an der linken Wange. Zuletzt fährt man mit dem dritten Stäbchen an den Innenseiten der Lippen entlang. Die Prozedur, bei einer sogenannten Typisierung eine Speichel- und damit Erbgutprobe sowie seine persönlichen Daten abzugeben, dauert etwa fünf Minuten. Dann ist man als potenzieller Stammzellspender für an Blutkrebs erkrankte Patienten registriert.

Bei einer Typisierungsaktion in der Halle-Messe sowie auf dem Markt in Halle haben am Samstag insgesamt 281 hilfsbereite Menschen mitgemacht. Darunter auch Doreen und Andreas Bieneck aus Halle.

Typisierungsaktion in Halle: „Wenn man helfen kann, dann macht man das doch“

„Wenn man helfen kann, dann macht man das doch“, sagt die 36-jährige Doreen Bieneck. Und ihr 45-jähriger Mann sagt: „Ich hatte schon länger erwogen, mich als Spender registrierten zu lassen. Oft waren die Aktionen aber nicht so leicht erreichbar. Diesmal hat es gepasst.“

Anlass für die Typisierung in der Messe in Bruckdorf ist die Blutkrebserkrankung der 57-jährigen Martina aus Halle, die dringend einen Stammzellspender braucht. Deren Tochter Katrin war gemeinsam mit ihrem Mann Michael Westermann nach der schockierenden Diagnose vor wenigen Wochen an die Organisation „Deutsche Knochenspenderdatei“ (DKMS) herangetreten. Gemeinsam haben sie die Aktion am Samstag auf die Beine gestellt. Die Mutter wolle dabei nicht in die Öffentlichkeit treten, deshalb werde nur ihr Vorname genannt.

Typisierungsaktion in Halle: Für die Eheleute Bieneck war es eine Selbstverständlichkeit

Für die Eheleute Bieneck war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, sich registrieren zu lassen, weil sie mit den Westermanns befreundet sind und weil zudem Doreen Arbeitskollegin der beiden ist. „Es gibt ja immer wieder ähnliche Aufrufe, zum Beispiel auf Facebook. Da stehen Schicksale dahinter, teils von Kindern und Jugendlichen. Blutkrebs kann einen doch auch selbst treffen“, meint Andreas Bieneck.

Kleine Wattestäbchen, große Hoffnung. DKMS-Teamleiterin Stefanie Doss ist am Ende mit der Aktion zufrieden. Die Daten der 281 Teilnehmer fließen in das Register der Organisation ein, in dem bereits 5,3 Millionen Spendewillige (weltweit 8,2 Millionen) erfasst sind. Welche Chancen hat Patientin Martina? „Wir sind positiver Dinge, dass wir einen Spender finden“, sagt sie. Eine Garantie gebe es freilich nicht.

››Weitere Infos zu Stammzellspenden im Internet unter anderem auf: www.dkms.de (mz)