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Kampf gegen Leukämie Kampf gegen Leukämie: Diese Hallenserin verdankt ihr Leben einer Stammzellenspende

Von Claudia Crodel 17.03.2018, 11:00
Alicia Wildemann wirbt für Stammzellenspenden. Vor drei Jahren war sie selbst erkrankt.
Alicia Wildemann wirbt für Stammzellenspenden. Vor drei Jahren war sie selbst erkrankt. Holger John

Halle (Saale) - Alicia Wildemann und Jeff Klemm haben sich dem Kampf gegen Leukämie verschrieben. Die beiden Studenten - sie studiert Biochemie, er Wirtschaftsgeografie - haben 2017 die Gruppe „AIAS Halle - Studierende gegen Blutkrebs“ mit gegründet. AIAS ist ein bundesweit tätiger gemeinnütziger Verein von Studenten, der über Blutkrebs aufklärt und potenzielle Stammzellenspender wirbt. Er ermöglicht eine Registrierung zum Stammzellenspender direkt am jeweiligen Campus und arbeitet eng mit der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) zusammen, die Stammzellenspender an Patienten vermittelt, welche an Blutkrebs erkrankt sind.

„Wir sind in der halleschen Gruppe gegenwärtig neun Studierende. Wir planen Registrierungsaktionen an der Uni und bei Sportfesten. Dort sind wir dann mit Aufklärungsständen vor Ort“, erklärt Alicia Wildemann. „Kürzlich waren wir auch bei einem Ärztekongress in Leipzig mit unserem Stand dabei“, ergänzt Jeff Klemm.

Studentin aus Halle verdankt ihr Leben einer Stammzellenspende

Die beiden jungen Leute haben für ihr Engagement sehr persönliche Gründe. Die 22-jährige Alicia Wildemann war selbst an einer Leukämie erkrankt. Dass sie heute noch am Leben ist, verdankt sie einer Stammzellenspende. Im September 2014 bekam sie die Diagnose Blutkrebs. Doch auf die Chemotherapie habe sie mit hohem Fieber und einem extrem geschwächten Immunsystem reagiert. „Da die Infektionsgefahr für eine Lungenentzündung sehr hoch war, kam kurz vor Weihnachten der Entschluss zu einer Stammzellentransplantation“, erzählt die junge Frau.

Am 22. Januar 2015 erfolgte diese. „Wenn ich da durchkomme, möchte ich, dass andere das auch schaffen“, waren schon damals ihre Gedanken. Deshalb ist es bei ihrem Engagement für die AIAS-Gruppe wichtig: „Ich möchte nicht nur Stammzellenspender gewinnen, sondern auch krebskranken Menschen Mut machen.“

Studentin hat Kontakt zu ihrer Spenderin gesucht

Alicia Wildemann hat übrigens entsprechend der üblichen Vorgaben in Deutschland den Kontakt zu ihrer Spenderin gesucht. „Erst anonym. Nach zwei Jahren habe ich nach näheren Kontaktdaten gefragt“, erzählt sie. Mittlerweile stehe sie mit der Spenderin, einer Frau, Mitte 50, aus der Nähe von Mannheim in Kontakt. Sie schreiben sich hin und wieder E-Mails, haben auch schon geskypt. „Irgendwann will ich mich auch mal persönlich mit ihr treffen“, hat die junge Frau vor.

Der 28-jährige Jeff Klemm schaut auf die Sache von der anderen Seite. Er hatte sich 2010 bei einer Blutspende in seinem Heimatort Schwedt an der Oder als Stammzellenspender registrieren lassen. Bereits knapp drei Jahre später spendete er Stammzellen und rettete damit ein Leben. Wie er später erfuhr, hat er einer etwas über 50-jährigen Spanierin geholfen. Bevor die Spende stattfand, habe er Aufklärungsgespräche bei der DKMS in Dresden gehabt. Er konnte so viel Fragen stellen, wie er wollte. Bedenken habe er aber zu keiner Zeit gehabt. „Für mich war der Eingriff doch eher unbedenklich. Für mich stand die Chance, helfen und Leben retten zu können, im Mittelpunkt“, sagt Jeff Klemm.

AIAS-Gruppe Halle will noch in diesem Jahr einen eigenen Verein gründen

Die eigene Spende war für ihn Anlass, selbst auch für die Gewinnung von Stammzellenspendern zu werben. Seitdem macht er bei Typisierungsaktionen mit und hat dort viele positive Reaktionen erfahren.

Die AIAS-Gruppe Halle will noch in diesem Jahr einen eigenen Verein gründen, um dann noch viel besser agieren zu können. Ihre nächste Typisierungsaktion in Halle führt sie übrigens am Dienstag, 22. Mai, im halleschen Saal in der Burse zur Tulpe durch. (mz)