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Träume in Silber Träume in Silber: Hallesche Schmuckdesignerin stellt ihre Arbeit im Reileck zur Schau

Von Detlef Färber 26.10.2019, 14:00
Reglindis Lantzsch bei der Arbeit in ihrem Giebichensteiner Atelier
Reglindis Lantzsch bei der Arbeit in ihrem Giebichensteiner Atelier Silvio Kison

Halle (Saale) - Auch Schönheit braucht ihre Freiheit. Braucht sie, um sich mal hier, mal dort bewundern zu lassen. Oder? Paradoxerweise dient es dem gleichen Zweck, das Schöne an die Kette zu legen. Denn nur so lässt es sich ungefähr dort zu fixieren, wo Blicke von jeher gern verweilen: auf einem Dekolleté. Nicht zuletzt diese Präsentationsfläche mit edlem und kreativ gestaltetem Geschmeide zu schmücken, ist der Job eines Berufsstands, der in Halle mit der Burg-Giebichenstein-Schule eine seiner Hochburgen hat.

Hallesche Schmuckgestalterin stellt Arbeit bei umfangreicher Schau am Reileck aus

Auch Halles Grande Dame dieser Zunft, Reglindis Lantzsch, ist da ausgebildet, hat vor fast einem halben Jahrhundert dort mit dem Studium begonnen. Noch nachträglich zu ihrem 75. Geburtstag im Vorjahr gibt’s nun in der Galerie-Nord eine umfangreiche Schau des Werks dieser Schmuckgestalterin, das übrigens in mehr als nur einem Sinn gut zu dem zu Ende gehenden Bauhaus-Jubiläum, sprich zur Feier der Moderne passt, die einst auch von Halle aus ihren Siegeszug angetreten hatte. Das Schlichte, das in den Formen Reduzierte, das Dezent-Zurückhaltende, doch zugleich aufwendig Gefertigte ist kennzeichnend für diese Design-Revolution, nachdem jahrhundertelang eher Opulentes das Maß des Gestaltens gewesen zu sein schien.

Und so stand die „Burg“ von Anfang an - und dann auch in Gestalt der Lehrer von Reglindis Lantzsch wie Dorothea Prühl und Renate Heinze - für diese Schule der Moderne, deren Grundideen sich nun auch in Lantzschs Werk und in ihrer aktuellen Ausstellung wiederfinden. Was wohl schon bei dem von ihr bei weitem bevorzugten Material - Silber nämlich - beginnt. Obwohl Gold meist leichter zu verarbeiten sei, mag sie persönlich und in ihrer Arbeit Silber bei weitem mehr. Doch gelegentlich rate sie - je nach Typ - auch zu Gold. „Blonde“, sagt sie, „müssen schon mal ein bisschen Gold tragen.“

Schmuck der halleschen Designerin meist aus Naturmaterial

Was Material wie auch Formen angeht, setzt die Gestalterin sehr auf Natur. Stachelschweinborsten zum Beispiel hat sie in etlichen Stücken verwendet - und Formen von Blättern finden sich stilisiert vor allem in ihren Ketten, die wie Träume in Silber wirken. Dies alles dann auch im sprichwörtlichen Sinn zu versilbern, gestaltet sich aber offenbar nicht mehr so leicht wie noch vor Jahren, weshalb Reglindis Lantzsch nun auch weniger arbeitet.

„Im Sommer“, sagt sie, ziehe sie inzwischen den Garten vor, auch fünf Enkeltöchter hat sie - Langeweile kann also kaum aufkommen. Doch stets ab Herbst kehrt die Schmuckgestalterin zurück in ihre Werkstatt im Keller ihres Hauses im Giebichensteinviertel, aus den sie auch stammt. Und dem sie wie der „Burg“ und ihrer Kunst treu bleibt.

Die Ausstellung in der Galerie-Nord in der Bernburger Straße 14 ist noch bis zum 9. November zu sehen, werktags, 12 bis 19 Uhr, samstags ab 10 bis 16.30 Uhr. (mz)