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Tragödie am Hufeisensee Welche Schritte die Stadt Halle nach tödlichem Unfall einleitet

Die Stelle, an der ein Sprung ins Wasser des Hufeisensees in Halle einer jungen Frau zum Verhängnis wurde, ist beräumt. Nun ist auch klar, womit sie im Uferbereich zusammengestoßen ist. Was weiter geplant ist.

Von Denny Kleindienst 01.07.2022, 12:22
Im Hufeisensee ist das Baden verboten. Die Stadt hält die vorhandene Beschilderung, die darauf hinweist, für ausreichend.
Im Hufeisensee ist das Baden verboten. Die Stadt hält die vorhandene Beschilderung, die darauf hinweist, für ausreichend. (Foto: Franz Ruch)

Halle (Saale)/MZ - Inzwischen ist bekannt, was einer 26-jährigen Frau bei ihrem Sprung in den Hufeisensee zum Verhängnis wurde. Laut Stadt handelte es sich um eine aus dem Grund herausragende Metallstange. Die Schwimmerin prallte mit dem Oberkörper auf die Stange und wurde von ihr aufgespießt. Die Stange ist inzwischen durch die Stadt entfernt worden. Die Frau hatte sich bei dem Zusammenstoß in Ufernähe so schwer verletzt, dass sie am Mittwoch im Krankenhaus verstarb.

Hufeisensee in Halle: Ist Badeverbot ausreichend ausgeschildert?

Der tragische Vorfall wirft die Frage auf, ob das geltende Badeverbot für den Hufeisensee vor Ort deutlich wird. Die Stadt beurteilt die Beschilderung am See zum bestehenden Badeverbot „als grundsätzlich ausreichend“, gleichwohl werde sie „derzeit nochmals geprüft“, wie Stadtsprecher Drago Bock mitteilt. Und obwohl es seitens der Stadt nicht geplant ist, den Hufeisensee als offizielles Badegewässer zuzulassen, „wird die Stadt besondere Gefahrenstellen nach Möglichkeit beseitigen“, so Bock - sofern sie davon „Kenntnis erlangt“.

Ob die Stadt nun den Uferbereich regelmäßig nach gefährlichen Stellen absuchen lässt, ist unklar. Dabei wird in sozialen Netzwerken schon diskutiert, ob ein paar Hinweisschilder tatsächlich genügen. Sollte es der Stadt ernst sein mit dem Badeverbot, so könnte sie auch Kontrollen durchführen. Sollte es die aber nur sporadisch geben, kann der Eindruck entstehen, dass eine Duldung vorliegen könnte.

Investoren wollen Hufeisensee in Halle als offizielles Badegewässer ausweisen

Hinzu kommt, dass der Hufeisensee als Erholungsgebiet entwickelt werden soll. Öfter ist dabei in der Vergangenheit von Investoren argumentiert worden, dass aus dem See ein offizielles Badegewässer werden müsste. Diese Ansicht teilt die Stadt derzeit nicht. So heißt es aus dem Ratshof, das Gebiet des Sees könne zur Erholung genutzt werden. Dazu „gehören auch die angelegten Liegewiesen, der Rundweg und weitere Anlagen“.

Der Hufeisensee ist in der Stadtpolitik zudem ein Dauerbrenner. Ihn nun wieder auf die Tagesordnung zu setzen, dafür sei der tragische Unfall jetzt aber nicht der passende Anlass, findet Grünen-Stadtrat Christian Feigl. „Mir geht das nah“, sagt Feigl, der früher selbst als Rettungsschwimmer aktiv war und auch sagt: „Wenn man ein Gewässer nicht kennt, springt man nicht rein.“