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Kritik an tödlichen Schweine-OPs Tödlichen Schweine-OPs: Elisabeth-Krankenhaus in Halle (Saale) prüft tierfreie Versuche

Von Oliver Müller-Lorey 11.04.2018, 06:00
In einem Medizinerkurs werden am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara narkotisierte Schweine operiert.
In einem Medizinerkurs werden am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara narkotisierte Schweine operiert. Holger John

Halle (Saale) - Das St. Elisabeth-Krankenhaus in Halle prüft, ob bestimmte Operationen in Lehrveranstaltungen bald ohne Tiere durchgeführt werden können. 2019 könnte es soweit sein, sagte Chefarzt Dr. Ralf Heine der MZ.

Anfang des Jahres war bekanntgeworden, dass in einem jährlich stattfindenden sogenannten Thorakoskopie-Kurs an narkotisierten Schweinen operiert wird. Die Eingriffe enden für die Tiere immer tödlich. Die Tierschutzorganisation Peta hatte das Krankenhaus daraufhin kritisiert.

Am Dienstag führten die Tierschützer ins Feld, dass sich auch Schauspieler Bernhard Bettermann für ein Ende der Operationen an Schweinen ausspreche. „Es hat mich schockiert, dass das Krankenhaus derart rückschrittliche Weiterbildungen anbietet, obwohl es tierfreie Alternativen gibt“, zitiert Peta den Schauspieler, der in der Serie „In aller Freundschaft“ den Dr. Stein spielt. Statt Schweinen könne man Verstorbene oder einen synthetischen Torso mit Haut-, Muskel- und Knochengewebe nutzen.

Elisabeth-Klinik Halle (Saale): Reaktion bei starken Blutungen soll geschult werden

Tierfreie Alternativen seien jedoch nicht möglich, argumentierte das Klinikum bislang. „Es geht um das Konfliktmanagement, also etwa darum, was der Arzt tun muss, wenn eine starke Blutung auftritt“, sagt Kliniksprecher Jan-Stephan Schweda auf MZ-Nachfrage. Tote Menschen oder Puppen würden nicht bluten und daher nicht realistisch sein. Allerdings suche man dennoch weiter nach Alternativen.

Wie Chefarzt Heine sagte, sei er selbst seit Protesten von Peta „intensiv auf der Suche“ nach einer Möglichkeit. Das sei durchaus eine Folge der Bemühungen der Tierschützer. „Ich gehe davon aus, dass es 2019 so weit sein könnte“, sagte er.

Tödliche Schweine-OPs: So verteidigt der Chefarzt verteidigt die Eingriffe 

„Ich hatte auch nicht erwartet, dass ich so ins Kreuzfeuer gerate. Dabei mag ich Tiere sehr und bin kein Tierquäler. Ich habe Respekt vor Menschen, die sich für den Tierschutz engagieren.“

In den 15 Jahren, in denen die Operationen schon durchgeführt werden, habe man die Zahl der benötigten Schweine schon auf vier senken können. „Außerdem leiden sie nicht. Sie schlafen ein und wachen nicht wieder auf“, so Heine. (mz)