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"Tod durch Blitz ist selten" "Tod durch Blitz ist selten": Warum der Todesfall in Höhnstedt ein Extremfall ist

Von Silvia Zöller 17.06.2020, 15:30
Blitze sind gefährlich. Aber dennoch ist es extrem selten, dass Menschen tödlich getroffen werden.
Blitze sind gefährlich. Aber dennoch ist es extrem selten, dass Menschen tödlich getroffen werden. DPA

Halle (Saale) - Der Tod des 44-jährigen Kommunalpolitiker in Höhnstedt, der am Samstag einem Blitzschlag erlegen war, ist ein echter Extremfall. Wie Thomas Hain vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig erklärt, werden bundesweit im Schnitt nur vier bis fünf Menschen pro Jahr durch einen solchen Stromschlag während eines Gewitters getötet.

„Getroffen werden rund 20 Menschen im Jahr, aber die meisten überleben dies durch den sogenannten Skin-Effekt“, sagt der Meteorologe. Dabei werde die elektrische Ladung durch die Haut wieder abgeleitet. Wann und wie dieser Effekt greift, hänge auch von der Art des Blitzeinschlags ab.

Nie zum Ziel des Blitzes machen: Hohe Punkte vermeiden und in Notfall Hüpfen

Thomas Hain warnt jedoch in diesem Zusammenhang: „Bei Gewittern sollte man sich auf keinen Fall zum Ziel eines Blitzes machen, indem man sich als höchster Punkt in der flachen Ebene aufhält.“ Ebenso sollte man Bäume und Masten meiden - der Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt ein. „Am besten ist hinlegen, selbst wenn alles schlammig ist“, rät der DWD-Experte.

Auch laufen sei ungünstig, im Zweifel sollte man lieber hüpfen, weil dann immer nur ein Bein auf der Erde ist und so ein möglicher Stromschlag nicht durch den Köper geleitet werden könne. „Am besten ist, man hält sich in einer Wohnung auf“, so Thomas Hain. Diese Hinweise sind um so wichtiger, als dass nach den Informationen des Deutschen Wetterdienstes neue Unwetterfronten aufziehen, die in Halle in den nächsten Tagen für ähnlich starke Gewitter sorgen könnten wie am vergangenen Wochenende.

Neue Gewitterfront kommt aus dem Westen

„Statt aus dem Osten ziehen die Gewitterzellen nun aus dem Westen auf“, so Hain. Jedoch enthalten auch diese feuchtwarme Luftmassen viel Wasserdampf und wie auch am vergangenen Wochenende sei wenig Wind in der Atmosphäre. Dadurch könne es erneut zu lokal starken Gewittern und Regen kommen. Das sei nicht ungewöhnlich: „Vor gut einem Jahr gab es um den 12. Juli drei Tage lang schwerste Gewitter in der Region.“

Die Zahlen vom Wochenende zeigen, wie unterschiedlich sich das Unwetter auswirkte: Waren an einer Messstelle des DWD bei Magdeburg in 24 Stunden 133 Liter Regen auf einen Quadratmeter gefallen, so waren es an der Station in Döllnitz bei Schkopau nur fünf Liter. Direkt in Halle hat der DWD keine Messstation. (mz)