Tierschützer kontra Stadt Halle Tierschützer kontra Stadt Halle (Saale): Weißrussische Katzen müssen in Quarantäne warten

Halle (Saale) - Sie wollten nur helfen und haben jetzt jede Menge Ärger mit der Stadt. Der Katzenschutzverein Halle, der das Katzenhaus in der Krukenbergstraße betreibt, hat im Februar 20 Tiere aus einem weißrussischen Tierheim nach Halle geholt - verbotenerweise, wie sich herausstellte.
Die Tierschützer hatten keine Genehmigung. Zudem zweifelt das städtische Veterinäramt Echtheit der Papiere an. Seitdem sitzen die Katzen in Quarantäne und dürfen nicht vermittelt werden. Sollte sich herausstellen, dass sie mit Tollwut infiziert sind, müssten sie sogar eingeschläfert werden, macht die Amtstierärztin der Stadt, Uta Schwarzer, deutlich.
Katzen aus weißrussischem Tierheim: Alles begann mit einer gut gemeinten Hilfsaktion der halleschen Tierschützer
Dabei hatte alles mit einer gut gemeinten Hilfsaktion der halleschen Katzenschützer begonnen, wie Annett Meier, die stellvertretende Vereinsvorsitzende erzählt. „Eigentlich sind wir ja eher für den Schutz der Tiere vor Ort. Aber wir haben gehört, dass in Brest, in Weißrussland, das einzige Tierheim 2017 geschlossen hat“, erzählt die Tierschützerin aufgeregt.
„Die Tiere, die bis Februar nicht abgeholt werden, sollten in eine Tötungsstation. Dort kommen sie in enge Käfige, haben keine Toilette und bekommen vielleicht nicht genug zu fressen“, sagt Meier. Deshalb habe das Katzenhaus Kontakt zu Tierschützern vor Ort aufgenommen und einen Transport von 20 Katzen nach Halle organisiert. Im Internet machte der Verein seinen Plan öffentlich, sofort hätten zahlreiche Nutzer ihre Hilfe angeboten und ihre Bereitschaft bekundet, selbst eine Katze aufzunehmen.
Katzen im Tierheim Halle: Eine Woche später kam unangekündigt das Veterinäramt für eine Kontrolle
Die Übergabe der Tiere mitsamt der Impf- und der sogenannten Traces-Papiere, die für Tiertransporte in die EU vorgeschrieben sind, glückte. Doch die Freude über die Rettung der Katzen währte nur kurz. „Eine Woche später kam unangekündigt das Veterinäramt für eine Kontrolle. Sie sagten, es habe anonyme Beschwerden gegeben“, erinnert sich Meier. Der Verein legte die Papiere vor und las die Chips der Katzen aus - doch das reichte dem Veterinäramt offensichtlich nicht.
„Die für den Import nach Deutschland notwendigen Traces-Bescheinigungen, die die Katzen aus Weißrussland begleiteten, weisen Unstimmigkeiten auf“, sagt die Amtstierärztin von Halle, Uta Schwarzer. Außerdem habe der Verein überhaupt keine Genehmigung gehabt, um die Katzen einzuführen. In der Vergangenheit habe es in Verbindung mit importierten Haustieren aus Osteuropa bereits gefälschte Dokumente gegeben. „Daher werden die Katzen stichprobenartig mit Hilfe von Blutuntersuchungen auf einen Impfschutz gegen Tollwut hin überprüft“, so Schwarzer.
Ärger um weißrussische Katzen in Halle: Vier Wochen lang müssen sie nun erst einmal in Quarantäne bleiben
Vier Wochen lang müssen sie nun erst einmal in Quarantäne bleiben. Des bedeutet, das Zimmer der Weißrussischen Katzen im Katzenhaus dürfen Interessenten nicht betreten. Fünf Familien, die sich schon eine Katze ausgesucht haben, müssen zunächst die Untersuchungen abwarten.
Viel können Annett Meier und ihre Vereinskollegen bis dahin nicht tun. Einen zunächst geplanten zweiten Transport aus Weißrussland sagten sie ab. „Aus Unsicherheit haben wir gegen Regeln verstoßen“, sagt sie. „Aber wir wollten den Tieren doch nur helfen. Die werden sonst getötet, obwohl sie nicht krank sind.“ (mz)