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Tierquälerei Tierquälerei: Hund war tagelang eingesperrt

Von Silvia Zöller 25.04.2012, 20:27

Halle (Saale)/MZ. - Ein Bild des Grauens bot sich der Feuerwehr, die im März vergangenen Jahres einen Hund aus einer vollkommen verwahrlosten Wohnung im Südpark in Halle holte: "Wir mussten schwere Atemschutzgeräte anlegen und Watstiefel anziehen", sagte ein Feuerwehrmann am Mittwoch als Zeuge im Prozess vor dem Amtsgericht gegen die 21-jährige Halterin aus, die wegen Tierquälerei angeklagt war.

Dreißig Zentimeter hoch soll der Fußboden mit Exkrementen des Hundes bedeckt gewesen sein, weil er mindestens eine Woche in der Wohnung eingeschlossen war. Wegen des Gestanks hatten Nachbarn den Hausmeister alarmiert. Der Hund lebt seitdem im Tierheim. Unter Tränen legte die junge Frau ein Geständnis ab: "Mir war damals alles zu viel." Sie hatte ihren Ausbildungsplatz verloren, ihr Freund hatte sich getrennt. In dieser Lebenskrise habe sie nicht die Kraft gehabt, sich um Hund und Wohnung zu kümmern, in der sie trotz des Mülls wohnte. Schlaflosigkeit, Lethargie und Gewichtsverlust könnten ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung in dieser Phase sein, weshalb die Angeklagte möglicherweise nur vermindert schuldfähig war, so die Jugendgerichtshilfe.

Da sich die 21-Jährige gefangen hat, stellte das Gericht das Verfahren vorläufig ein. Die Frau muss aber 30 Stunden gemeinnützige Arbeit beim Tierschutz leisten. Für das Wohnungsunternehmen war die Sache teuer: 5 000 Euro kostete die Sanierung der Wohnung.