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Tierfreunde Tierfreunde: Strauße weiden in Schwerz

Von Daniela Kainz 26.03.2002, 18:55

Schwerz/MZ. - Von wegen Strauße stecken den ganzen Tag den Kopf in den Sand. "Das ist überhaupt nicht wahr", so Dietmar Zutz. Der 45-Jährige muss es wissen. Seit gut drei Jahren beschäftigt er sich mit den imposanten Tieren, seit Dezember des Vorjahres stehen drei Vertreter dieser Art - ein Männchen und zwei Weibchen - im Freigehege des Schwerzers. Die Tiere seien nur den lieben langen Tag mit Fressen beschäftigt und würden mit ihrem Kopf den Boden nach Genießbarem absuchen, erklärt er. "Von der Ferne kann dann schon der Eindruck entstehen, dass die Strauße abgetaucht sind."

Dietmar Zutz, seine Frau Iris und der 19-jährige Sohn Sebastian kümmern sich jeden Tag um das Wohlbefinden ihrer Schützlinge. Sie zerkleinern Heu und mischen verschiedene Getreidesorten zu einem gehaltvollen Futter. Die Leidenschaft für dieses ungewöhnliche Hobby teilen sie mit 100 Gleichgesinnten in ganz Deutschland. Mehr Mitglieder sind im Bundesverband Deutscher Straußenzüchter bislang nicht eingetragen. Im Saalkreis und rund um Halle ist Familie Zutz die einzige, die sich diesen Tieren verschrieben hat. Das nächste Vereinsmitglied wohnt erst in Gera.

Dietmar Zutz weiß um die Raritäten in seinem Gehege. Oft halten Autofahrer ungläubig an, wenn sie die Blauhals-Strauße auf der Weide sehen. "Andere Leute halten sich Schweine und wir eben Strauße", so der 45-Jährige. Auf einer Straußenfarm in Rheinmünster-Schwarzach eignete er sich das Fachwissen über den richtigen Umgang mit den bis zu 2,20 Meter großen Tieren an. So würden ihnen Minusgrade - anders als ursprünglich angenommen - überhaupt nichts ausmachen, weiß Zutz. Und bei aller Zutraulichkeit und Neugierde der Strauße dürfe eines nicht vergessen werden: "Strauße sind Wildtiere, wenn sie in Bedrängnis geraten, sind sie unberechenbar." So vermeidet der Schwerzer den Gang in das Gehege und belässt es beim Streicheln der Tiere durch den schützenden Zaun.

Die Anreise der von einem schwedischen Züchter stammenden Strauße in den Saalkreis hat die Familie mit der Kamera dokumentiert. Die Erinnerungen füllen zwei Fotoalben. 17 Stunden dauerte die Fahrt - zwei Fährüberfahrten inbegriffen. Zutz: "Alles lief problemlos." In einem Pferdeanhänger traten die Jungtiere die 1 200 Kilometer lange Reise an.

Gespannt warten Eltern und Sohn jetzt auf die nächsten Schnappschüsse. Und zwar von den ersten Straußeneiern. Übersehen können sie die bis zu zwei Kilogramm schweren Exemplare nicht. Ob ihr Wunsch schon zu Ostern in Erfüllung geht, ist aber eher unwahrscheinlich. "Die Tiere sind noch zu jung dafür." Über die Verwendung des ersten Eies besteht innerhalb der Familie dennoch kein Zweifel. Dietmar Zutz: "Das werden wir kochen, wie ein ganz normales Hühnerei, nur viel länger." Und zwar 45 Minuten.