Tier-Therapeutin Tier-Therapeutin: «Die Hunde merken, dass es gut tut»
LIESKAU/MZ. - Auch Pferde als Patienten
Was lag also näher, als das Hobby zum Beruf zu machen - wobei man im Fall von Carina Zollweg zunächst mal stutzt: Die 26-Jährige hat sich als Tier-Therapeutin selbstständig gemacht. Schwerpunkte: Tier-Physiotherapie und Tier-Akupunktur. Zu ihren Patienten gehören vor allem Hunde, aber auch Katzen und Pferde.
Carina Zollweg hat sich daran gewöhnt, dass manche zunächst schmunzeln, wenn sie ihren Beruf nennt. "Der Tierarzt hilft in der Regel nur mit Schmerzmitteln", sagt sie. Damit sei dem Hund oft jedoch nicht geholfen. Wie der Mensch nehme auch das Tier nach einer Verletzung eine Schonhaltung ein, die dann wiederum zu Verspannungen führen kann. Carina Zollweg greift auf Hilfsmittel zurück, die auch der gemeine Physiotherapeut nutzt: große Gymnastikbälle zum Beispiel, Massagekugeln, Reizstrom.
Und die Tiere lassen sich das gefallen? Aber ja, sagt die Therapeutin. Natürlich seien sie anfangs irritiert und unruhig. "Aber sie merken schnell, dass es ihnen gut tut", so Carina Zollweg. Andrea Rappsilber kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: Ihre beiden Hunde - der achtjährige Retriever Boomer, vor allem aber der Labrador-Mischling Eddy - leiden an Arthrose; "Eddy lahmte und war völlig verspannt", erinnert sich Andrea Rappsilber. Regelmäßige Massagen haben das Tier wieder fit gemacht. Balance-Übungen auf dem Gymnastikball haben geholfen, geschwächte Muskeln wieder aufzubauen. Klar, dass das keine Kassenleistungen sind.
Über die Behandlung der Hunde hat sich zwischen den beiden Frauen eine Freundschaft entwickelt, die sie auch beruflich nutzen. Denn Andrea Rappsilber, die beim halleschen Ordnungsamt tätig ist, arbeitet nebenher als Hundetrainerin.
Klare Linie ist nötig
Die 41-Jährige wird gerufen, wenn die Chemie zwischen Mensch und Hund nicht mehr stimmt. Hoffnungslose Fälle, so ihre Erfahrung, gibt es dabei kaum. Ihre Überzeugung ist: "Hunde brauchen eine klare Linie." Und: "Hunde geben sich unwahrscheinlich Mühe, uns Menschen zu verstehen." Da sollte sich der Mensch doch auch ein bisschen Mühe geben, finden die beiden Tierfreundinnen.
Dazu passt ein Zitat des Natur- und Reiseschriftstellers Edward Hoagland auf der Homepage von Andrea Rappsilber: "Freude an einem Hund haben Sie erst, wenn Sie nicht versuchen, einen halben Menschen aus ihm zu machen. Ziehen Sie stattdessen doch die Möglichkeit in Betracht, selbst zu einem halben Hund zu werden."