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Thorsten Margis ist Olympia-Sieger Thorsten Margis ist Olympia-Sieger: So feiert Halle seinen Goldjungen

Von Dirk Skrzypczak 21.02.2018, 07:00
Der Hallenser Thorsten Margis (links) und Francesco Friedrich mit ihren Goldmedaillen.
Der Hallenser Thorsten Margis (links) und Francesco Friedrich mit ihren Goldmedaillen. dpa

Halle (Saale) - Hardy Gnewuch sitzt im Olympiastützpunkt an der Robert-Koch-Straße, die wässrigen Augen verfolgen im TV die Live-Übertragung der Siegerehrung aus dem südkoreanischen Pyeongchang. Dort reckt Thorsten Margis seine Goldmedaille in den olympischen Abendhimmel. In einem Herzschlagfinale hatte der 28-Jährige tags zuvor als Anschieber mit Pilot Francesco Friedrich in einem Herzschlagfinale Gold im Zweierbob gewonnen, zeitgleich mit dem Team aus Kanada.

Thorsten Margis holt als erster Hallenser Gold bei Winterspielen 

„Mein Puls war auf 140 und ich nah am Pipi. Das war ein unfassbarer emotionaler Moment“, sagt Gnewuch, Leiter Leistungssport am Olympiastützpunkt in Halle. Marges, seit 2006 beim SV Halle, ist der 15. Goldmedaillengewinner bei olympischen Spielen aus der Stadt und der erste Athlet, der es bei Winterspielen schaffte.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) gratulierte per Facebook. „Herzlichen Glückwunsch an unseren halleschen Olympioniken“, schreibt der OB und drückt Margis auch weiterhin die Daumen - für den Viererbob am Wochenende. Auch dort zählt der Wahl-Hallenser mit seiner Crew zu den Favoriten.

Gold bei Olympia in Südkorea: Muss Halles „Park der Olympiasiege“ erweitert werden?

Andreas Hajek, der 1992 und 1996 Gold im Rudern gewonnen hatte, schickte eine kurze Grußbotschaft per SMS nach Korea: „Willkommen im Club“. „Der Erfolg ist nicht nur für ihn eine Supersache, sondern natürlich auch für die Stadt“, so Hajek.

Und der Kommunalpolitiker, der für die FDP im Stadtrat sitzt, will sich dafür einsetzen, dass die Stadt bei ihrer mühsamen Suche nach dem geplanten „Park der Olympiasiege“ nichts über das Knie bricht. „Wir sollten warten, bis er von den Winterspielen zurück ist“, meint Hajek.

Die Stadtverwaltung favorisiert einen Standort am Gesundbrunnen für den Ehrenpark mit Stelen der Athleten, parteiübergreifend halten Stadträte jedoch ein Plätzchen an der Hafenbahntrasse nahe des geplanten Planetariums im Gasometer für geeinigter. Die Sportler selbst wollen in die Innenstadt.

Gold bei Olympia: Thorsten Margis ist ein „Weltklasse-Athlet zum Anfassen“

Welche Meinung Margis vertritt, ist natürlich noch unklar. Ohnehin ist der weltbeste Anschieber, in Bad Honnef geboren, eher scheu, wenn es um das öffentliche Rampenlicht geht. Sein Gefühlsausbruch am Eiskanal nach dem goldenen Coup hat deshalb einige seiner Vereinskollegen überrascht.

Nicht aber Hardy Gnewuch, der ehrenamtlich die Abteilung „Leichtathletik und Bob“ beim SV Halle leitet. „Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn, der unerbittlich mit sich selbst umgeht.“ Margis sei ein bodenständiger Typ, ein Weltklasse-Athlet zum Anfassen. „Das Besondere ist, dass er in Halle lebt und Dreiviertel seines Trainingspensums auch hier beim SV absolviert.“

Auch an der Hochschule Merseburg feiert man Thorsten Margis

Neben Margis trainieren in der Medaillenschmiede von Coach Wolfgang Kühne noch zwei weitere Bob-Hoffnungen: Vivian Hanusch, die bei der Juniorenweltmeisterschaft noch als Ersatzfahrerin dabei war, sowie Philipp Schneider, der vom Weitsprung auf den Bob umgestiegen ist.

Auch in der Hochschule Merseburg knallten die Sektkorken. Hier studiert der „Goldjunge“ Maschinenbau, Mechatronik und Physiktechnik. „Oh mein Bob!“, titelte die Hochschule nach dem Sieg. „Wir sind begeistert und stolz. Und wir werden uns überlegen, wie wir ihn ehren können, denn ein Goldenes Buch haben wir nicht“, sagt Rektor Jörg Kirbs. (mz)