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Thomas Wittenbecher Thomas Wittenbecher: Schultze geht nach Hollywood

Von Detlef Färber 08.04.2005, 18:17

Halle/MZ. - Doch dann zog er doch ganz wenige Freundeins Vertrauen, dass ihn das "Awards-Office"für den Oscar förmlich aufgefordert hatte,seine Unterlagen einzureichen. Doch mit seinerBitte, das für sich zu behalten, biss Wittenbecherauf Granit. "Bist du verrückt, wann sollenwir denn sonst darüber reden, wenn nicht jetzt?"- protestierten die Freunde. Und so kam diegute Nachricht, dass ein Hallenser in dieVorauswahl für den wichtigsten Filmpreis derWelt gekommen ist, doch noch pünktlich ansLicht.

Damit, dass der zu großen Teilen bei Teutschenthalgedrehte und handelnde Film mit seiner hinreißenden"Schultze-Polka" nun auch erfolgreich in denUSA angelaufen ist, könnten sich für Wittenbecherganz neue Perspektiven eröffnen. Der 43-Jährigewar bisher mit einem runden Dutzend Bands,mit seinem Kinderzirkus "Ach Quatsch" undals Theater- und Filmmusiker mit eigenem Studionamens "Ohrfreude" zwar längst mehr als nurein Geheimtipp rund um die hiesige Weltmusik-Szene.Doch der Durchbruch gelang ihm noch nicht.Vielmehr machte Wittenbecher nach dem großenDeutschland-Erfolg von "Schultze" eine paradoxeErfahrung: "Statt Produzenten und Regisseurefragten Musiker-Kollegen an, ob ich sie nichtfür meinen nächsten Film gebrauchen kann."

Derartige vage Hoffnungen kann Wittenbechernatürlich verstehen, kam ihm doch selbst fürseinen Film-Erfolg zunächst ein Zufall zuHilfe. Als der junge Regisseur Michael Schorrmit den Recherchen für sein wunderbares Eposüber den melancholischen Rentner mit Akkordeonbegann, kreuzte er in der MZ-Lokalredaktionauf, um sich über das einstige Kali-Revierbei Halle zu informieren. Er plane einen Filmmit amerikanischer Cajun-Musik, erzählte er,und bekam die Adresse der Band "Cajun Propellers".Dort traf er auf Wittenbecher, seinen Filmkomponisten.