Theater Teutschenthal Theater Teutschenthal: Moderne Shakespeare-Inszenierung vor ausverkauftem Haus
teutschenthal/MZ. - Armin Mechsner und Oliver Meyer (Regieassistenz Christine Dietzel) ist hier eine Inszenierung gelungen, die den Akteuren alles abverlangt. Die Komödie von Shakespeare kommt selbst in der deutschen Übersetzung und in der Bearbeitung am TTT immer noch für die meisten handelnden Personen überaus textintensiv daher.
Erzählt wird eine Beziehungsgeschichte: Der reiche Baptista (Ralph-Peter Borchert) will seine Töchter Katharina (Friederike Dietzel als Widerspenstige) und Bianca (Tina Schröder als Brave) endlich unter die Haube bringen und dabei selbst noch einen guten Schnitt machen. Nun ringen eine Menge Tölpel um das brave Mädchen, das unbemerkt längst von Lucentio (Florian Rückert) erobert wird. Ums zänkische, kratzbürstige Kätchen aber bewirbt sich nur der reiche Petruchio (Jakob Mücksch), der es wie einen sportlichen Wettbewerb nimmt, die Schöne zu zähmen. Jakob Mücksch spielt diese Rolle mit unglaublicher Power. Sein Petruchio ist frech und mutig. Er hält das Tempo bis zum Happy End, obwohl sein Part einer der textreichsten ist.
Absolut wohl in der Rolle des Tranio, der auf Geheiß seines Herren in dessen Identität (Weste) schlüpfen muss, fühlt sich Karsten Helbig. Diese Verkleidung des Tranio als Lucentio bringt Helbig äußerst amüsant rüber. Mit Augen, Mimik, ja sogar seinen Füßen zeigt er, wie diese Wandlung vor sich geht und wie gerissen Tranio dabei agiert. Auch Bernd Hoffmann (Schlau und Magister), Hans-Georg Lorenz (Gremio) und Friedrich Schröder (Biondello) machten die Premiere zum Erfolg.
Ein bisschen mehr Spiel-Raum hätte man sich für die brave Bianca gewünscht. Während ihr Vater und die Heiratskandidaten noch um Mitgift und Erbe feilschten, hatte sie doch längst ein Techtelmechtel und ihren Auserwählten nicht nur geheiratet, sondern auch fest im Griff. Ein Höhepunkt der Inszenierung waren die Dialoge zwischen Petruchio und seinem Kätchen, das diplomatisch zu zeigen wusste, wer in der Ehe die Hosen an hat. Zur Erheiterung des begeisterten Publikums trugen auch musikalische Einspieler wie das Volkslied "Hoch auf dem gelben Wagen" und "Geh zu ihr und lass' deinen Drachen steigen" von den Puhdys bei.